Der Iran hat einem Bericht der Internationalen Atomenergie-Organisation zufolge seinen Vorrat an Uran, das fast auf waffenfähiges Niveau angereichert ist, weiter ausgebaut.
Wie die Associated Press am Dienstag berichtete, gab die Atomaufsichtsbehörde der Vereinten Nationen bekannt, dass Teheran am 26. Oktober über 182,3 Kilogramm Uran verfügte, das zu sechzig Prozent angereichert war, was einem Anstieg von 17,6 Kilogramm seit dem vorangegangenen Bericht im August entspricht. Dieser Anreicherungsgrad ist nur einen technischen Schritt von der neunzigprozentigen Anreicherung entfernt, die als waffenfähig gilt. Laut der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) ist es möglich, mit etwa 42 Kilogramm auf sechzig Prozent angereichertem Uran eine Atombombe zu bauen, wenn das Material weiter auf neunzig Prozent angereichert wird. Der Iran besitzt mittlerweile also genügend spaltbares Mariel für 4,5 Atombomben.
Dem aktuellen Bericht zufolge soll der Gesamtvorrat an angereichertem Uran der Islamischen Republik bei 6.604,4 Kilogramm liegen – eine Zunahme von 852,6 Kilogramm seit August.
Anfang dieser Woche erklärte das iranische Außenministerium, Teheran hoffe, dass das für Mitte der Woche angesetzte IAEO-Treffen, bei dem voraussichtlich eine Resolution gegen die Islamische Republik verabschiedet wird, frei von »politischem Druck« bleibe. Der Sprecher des Ministeriums, Esmaeil Baghaei Baghaei, erklärte auf einer Pressekonferenz, das Regime hoffe, dass Großbritannien, Deutschland und Frankreich die Diskussion über die offenen »Fragestellungen zwischen dem Iran und der [IAEO] auf technischer Ebene und ohne politischen Druck und politische Überlegungen weiterführen lassen«.
Diese Äußerungen erfolgten, nachdem der iranische Außenminister Abbas Araghchi am Samstag gemeint hatte, dass es in Bezug auf das Atomprogramm »immer noch eine Chance für Diplomatie« gebe, zugleich jedoch warnte, diese Chance sei »befristet« sei. Sein Land sei sowohl auf eine »Konfrontation« als auch auf eine »Zusammenarbeit« vorbereitet, je nachdem, welchen Weg die internationale Gemeinschaft einschlage.
Israelische Angriffe?
Während einer Pressekonferenz in Teheran in der vergangenen Woche warnte IAEO-Direktor Rafael Grossi in einer offensichtlichen Botschaft an die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte vor einem Militärschlag gegen die iranischen Nuklearanlagen: »Ich sage dies in Bezug auf den Iran … Nuklearanlagen sollten nicht angegriffen werden.«
Israels Verteidigungsminister Israel Katz erklärte daraufhin, der Iran sei »stärker denn je der Möglichkeit von Angriffen auf seine Nuklearanlagen ausgesetzt. Wir haben die Chance, unser wichtigstes Ziel zu erreichen: die existenzielle Bedrohung für den Staat Israel zu vereiteln und zu beseitigen.« Es wird angenommen, dass die israelische Luftwaffe während ihres Vergeltungsangriffs am 26. Oktober die iranische Luftabwehr ausgeschaltet hat.
Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu teilte am Montag auf einer Sitzung des Knesset-Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten und Verteidigung mit, Jerusalem werde seine Möglichkeiten, gegen den Iran vorzugehen, prüfen, sobald die neue US-Regierung unter dem designierten Präsidenten Donald Trump am 20. Januar ihr Amt antreten wird. Der aktuelle Krieg, so Netanjahu, werde zwar an sieben Fronten geführt, habe aber »eine einzige Quelle: den Iran, dessen Ziel die Zerstörung des Staates Israel ist. Unsere Fähigkeit, gegen diese Bedrohungen vorzugehen, wird in naher Zukunft zusammen mit der neuen Regierung in Washington bewertet werden.«