Nachdem der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan seinen israelischen Amtskollegen Isaac Herzog zu einem Staatsbesuch empfangen hatte, folgte von einem jemenitischen Huthi-Prediger via TV eine Hasstirade gegen die Türkei.
In seinem am 11. März gehaltenen und auf dem Huthi-Sender Al-Eman TV übertragenen Freitagsgebet in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa kritisierte der Islamgelehrte Ibrahim Al-Ubeidi die Türkei dafür, den israelischen Präsidenten Isaac Herzog zu einem Staatsbesuch empfangen zu haben.
Der Prediger der mit dem Iran verbündeten Huthi-Milizen verhöhnte die Türkei und das ehemalige Osmanische Reich und erzählte seinen Zuhörern von den Verbrechen, welche die Osmanen gegen die jemenitische Bevölkerung begangen hätten, als sie in das Land einmarschiert seien und es besetzt hätten, darunter die Versklavung jemenitischer Jungfrauen und Vergewaltigung jemenitischer Mädchen sowie besonders ausgefallene Formen der Folter.
»Sie nahmen jeden Jemeniten, der sich gegen die türkische Invasion zur Wehr setzte, und zogen ihm auf dem Marktplatz bei lebendigem Leib die Haut ab. Dann haben sie seine Haut mit Stroh gefüllt und sie wie einen Ballon auf das Jemen-Tor [in Sanaa] gehängt. Sie begingen so viele Verbrechen.
Vor dem Verteidigungsministerium wurde ein Denkmal zur Erinnerung [an die Osmanen] errichtet. Dieses Denkmal hat die Form eines Khazouks [eines Spießes für die Pfählung von Menschen]. (…)
[Der 2014 vor den Huthis aus dem Jemen geflohene Politiker] Hamid Al-Ahmar – der Türke – hat die Errichtung dieses Denkmals veranlasst. Er stellte es in Gedenken an seine Vorfahren auf, weil sie Jemeniten getötet und bei lebendigem Leib gehäutet und jedem ehrbaren Jemeniten einen Khazouk in den Anus gerammt haben.«
Darüber hinaus, so Al-Ubeidi in seiner von MEMRI übersetzten Ansprache, hätten die Osmanen im Jemen Alkohol getrunken, sich mit Prostituierten vergnügt und der Homosexualität hingegeben und damit das islamische Recht gebrochen.
Heute würde die Türkei erneut versuchen, ihren zerstörerischen Einfluss auf den Jemen auszuüben und ihre Herrschaft über das Land wieder zu errichten, diesmal durch den Export ihrer Ideologie und ihrer TV-Dramen. Mit der Einladung des israelischen Präsidenten sei aber »die Maske gefallen«.
Laut Al-Ubeidei habe die Türkei Isaac Herzog eingeladen, weil Erdogan bemerkt habe, dass die USA am Ukraine-Krieg nicht als Machtfaktor beteiligt sei und damit an Einfluss verliere, weswegen er sich mit Israel gutstellen wolle:
»Gestern empfing Erdogan den Präsidenten des israelischen Feindes. Er hisste die israelische Flagge in den Städten der Türkei – des ehemaligen Kalifats, das sich über weite Gebiete erstreckte. (…)
Der Zeitpunkt, an dem Erdogan den zionistisch-israelischen Feind willkommen hieß, ist nicht zufällig gewählt. Als sie sahen, wie die Amerikaner angesichts dessen, was Russland in der Ukraine macht, ihre Köpfe in den Sand stecken, dachten sie, dass Israel der Nachfolger von Amerika werden könnte, weil die Israelis die Russen beeinflussen und für sich gewinnen können.
Die Türken dachten, die Lösung liege bei Israel. Nein! Wir werden auch weiterhin sagen: ›Gott ist groß! Tod für Amerika! Tod für Israel! Verflucht seien die Juden! Sieg dem Islam.‹ Diese Prinzipien werden sich niemals ändern, solange, bis sie sich dem Frieden zuwenden und in Schmach die Jizya [Kopfsteuer für Nicht-Muslime] zahlen.«