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HTS-Anführer al-Julani versucht, Ängste der Kurden in Syrien zu zerstreuen

Vereinbarung mit Kurden: HTS-Führer al-Julani arbeitet an seinem Image
Vereinbarung mit Kurden: HTS-Führer al-Julani arbeitet an seinem Image (© Imago Images / ABACAPRESS)

HTS-Führer Abu Mohammed al-Julani erklärte die syrischen Kurden als Teil des Heimatlands, gegen die es künftig keine Diskriminierung mehr geben werde.

Masoud Barzani, Vorsitzender der irakischen Demokratischen Partei Kurdistans (KDP), reagierte am Sonntag auf die Erklärung des HTS-Führers Abu Mohammed al-Julani zu den Kurden in Syrien und äußerte die Hoffnung, dass die Politik der Diskriminierung und Unterdrückung der Kurden geändert werden könne: »Wir begrüßen diese Vision für die Kurden und die Zukunft Syriens und hoffen, dass dies der Beginn einer Korrektur des Verlaufs der Geschichte und der falschen Behandlung des kurdischen Volks in Syrien sein wird«, sagte Barzani in einer Erklärung, in der er auf den unter dem Kampfnamen bekannten al-Julani reagierte, der mit bürgerlichem Namen Ahmed al-Sharaa heißt.

In einer Botschaft an die Kurden hatte der HTS-Führer zuvor versucht, deren Ängste zu zerstreuen, indem er verkündete, sie seien »Teil des Heimatlandes« und es werde »keine Ungerechtigkeit« gegen sie geben: »Das kommende Syrien wird die Kurden zu einem seiner wesentlichen Bestandteile haben und wir werden darin zusammenleben und jeder wird seine Rechte wahrnehmen.« Barzani betonte, dass »alle Teile Syriens diese Gelegenheit ergreifen müssen, um gemeinsam am Aufbau eines stabilen, freien und demokratischen Syriens mitzuwirken«.

Der Bürgerkrieg in Syrien flammte Ende November dramatisch wieder auf, als eine Koalition von Rebellen unter der Führung der islamistischen HTS eine schnelle Offensive gegen die syrische Armee startete und damit die über fünf Jahrzehnte andauernde Baath-Herrschaft beendete. Die HTS, der ehemalige syrische Zweig von Al-Qaida, ist die führende Kraft unter Dutzenden von Rebellenfraktionen. Die Gruppe kontrolliert seit Langem eine Rebellenenklave in der nordwestlichen Provinz Idlib. Sie wurde 2018 von den USA und 2020 von der Europäischen Union als terroristische Organisation eingestuft.

Vereinbarung mit den Kurden

Auf die Frage nach den Flüchtlingen aus dem kurdischen Afrin sagte der HTS-Chef, dass an ihrer Rückkehr gearbeitet werde. Als die HTS Aleppo einnahm, erlaubte sie den von Kurden geführten Syrian Democratic Forces (SDF), die Kontrolle über die mehrheitlich kurdischen Stadtteile Sheikh Maqsood und Ashrafiya zu behalten. Der SDF-Generalbefehlshaber Mazlum Abdi gab am Donnerstag bekannt, Vereinbarungen mit der neuen Regierung in Damaskus getroffen zu haben und fügte hinzu, es werde daran gearbeitet, eine Delegation in die Hauptstadt zu entsenden.

Die Gemeinschaft der Kurden wurde unter dem Assad-Regime systematisch diskriminiert. Während des Bürgerkriegs schufen sie im Norden ein autonomes Gebiet, das aktuell jedoch von der Türkei bedroht ist, dem Hauptunterstützer jener Rebellen, die Assad gestürzt haben. Ankara ist der Hauptgegner der von Kurden geführte SDF und beschuldigt sie, mit der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) verbunden zu sein.

Die Rojava genannte kurdische Verwaltung im Nordosten Syriens beschloss letzte Woche, die neue Flagge des Landes über ihren Institutionen zu hissen. Die Flagge mit drei roten Sternen und den Farben Grün, Weiß und Schwarz wurde von verschiedenen Oppositionsgruppen verwendet, die gegen Assads Unterdrückungsregime gekämpft haben. Mazlum Abdi bezeichnete sie als »die Flagge der Unabhängigkeit«, die für die Kurden »angemessen [sei], weil sie nicht die Flagge der Arabischen Republik Syrien ist, sondern die der Republik Syrien, die alle Komponenten des Landes repräsentiert«.

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