„In der Haupstadt der Türkei gilt seit dem gestrigen Samstag und für unbestimmte Zeit ein Komplettverbot von kulturellen Veranstaltungen, die von ‚LGBTI-Nichtregierungs-Organisationen‘ durchgeführt werden. Das gab das Amt des Gourverneurs am Sonntag bekannt. Mitte der Woche hatte das von der nationalen Regierung bestimmte Amt bereits ein Filmfestival verboten, das in Zusammenarbeit mit der deutschen Botschaft vier queere Filme aus Deutschland zeigen sollte (queer.de berichtete). Das nun ausgesprochene, in dieser Form einmalige Verbot umfasst Kino- und Theatervorführungen, öffentliche Debatten, Lesungen und weitere Arten von Veranstaltungen, die ‚soziale Sensibilitäten und Empfindlichkeiten‘ berühren.
Zur Begründung heißt es, eine Auswertung sozialer Netzwerke haben ergeben, dass die Veranstaltungen zu ‚Hass und Feindseligkeit‘ gegenüber Teilen der Bevölkerung führen könnten und daher eine ‚klare und unmittelbare Gefahr für die öffentliche Sicherheit‘ darstellten. Das gefährde die ‚öffentliche Ordnung, die Vorbeugung von Verbrechen, den Schutz öffentlicher Gesundheit und Moral und den Schutz der Rechte und Freiheiten Anderer‘. So könne es auch zu ‚Provokationen und Reaktionen‘ gegen Menschen kommen, die die Veranstaltungen besuchen wollten. Ähnlich war bereits das Verbot des Filmfestivals begründet worden. LGBTI-Organisationen hatten danach kritisiert, dass es Aufgabe der Behörden sei, die Veranstaltungen auch bei vermeintlichen Bedrohungen zu ermöglichen anstatt diese mit Verweis auf ihre angeblichen Gegner zu verbieten.“ (Bericht auf Queer.de: „Ankara verbietet alle queeren Kultur-Veranstaltungen“)