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Islamische Staaten: Holocaustleugnung als Retourkutsche

Holocaust-Relativierung als Antwort auf Mohammed-Karikaturen:Erdogan und Khamenei. (© imago images/UPI Photo)
Holocaust-Relativierung als Antwort auf Mohammed-Karikaturen: Erdogan und Khamenei. (© imago images/UPI Photo)

Erdogan, Khamenei & Co. nehmen für ihre Holocaustleugnung bzw. Holocaustrelativierung die Meinungsfreiheit in Anspruch, die es für Mohammed-Karikaturen nicht geben soll.

Seth J. Frantzman, The Jerusalem Post

In einer Rede am Freitag wetterte der Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah gegen Karikaturen, die den „Propheten von über einer Milliarde Menschen“ beleidigen. Ohne offenbaren Zusammenhang sprach er dann über eine Angelegenheit, die „weniger heikel“ sei als die Beleidigung von Muslimen: die strafrechtliche Verfolgung des „Philosophen Roger Garaudy, der ein Buch geschrieben hat, das die Mythen des so genannten Holocaust in Frage stellt” in Frankreich. (…)

In seiner Rede leugnete Nasrallah den Holocaust und unterstützte die Holocaustleugnung mit der Behauptung, diese sei weniger beleidigend als Karikaturen, die die Religion verspotten.

Warum hat Nasrallah versucht, den Holocaust zu leugnen, um sich an Frankreich für Karikaturen zu rächen? Die Karikaturen-Kontroverse hat zu einer Reihe scheinheiliger Äußerungen von Führern geführt, die sich beleidigt fühlen. Mahathir Mohamad, der ehemalige malaysische Staatschef, behauptete, dass „Muslime das Recht haben, wütend zu sein und Millionen von Franzosen zu töten.“

Mohamad ist seit Jahrzehnten ein rechtsextremer, offen antisemitischer Führer, dennoch wurde er in den letzten Jahren an die Universität Oxford, die Universität Cambridge und die Columbia Universität eingeladen, um seinen Antisemitismus zu propagieren. Letztes Jahr sagte er an der Columbia Universität, dass er von seinem „Recht auf freie Meinungsäußerung” Gebrauch mache, indem er den Holocaust leugne. (…)

Auch der iranische Ayatollah Khamenei leugnete den Holocaust in einer Reihe von Tweets, in denen er sich über Frankreich beschwerte. Er begann mit der Frage, warum Frankreichs Präsident die „Beleidigung des Gesandten Gottes im Namen der Meinungsfreiheit“ unterstütze. Dann fragte er: „Warum ist es ein Verbrechen, Zweifel am Holocaust zu wecken?“ Auch bei ihm fungiert die Leugnung des Holocaust, der sich in Europa ereignete, als Retourkutsche, um sich an Frankreich und Europa für anstößige Karikaturen zu rächen.

Wie stets in solchen Situationen blieb unklar, warum die jüdische Minderheit, die im Holocaust getötet und Opfer von Völkermord durch Europäer wurde, zum Handkuss kommen sollte, wenn in Karikaturen der Islam verspottet wird. (…)

Auch die Türkei bezog sich in ihrer Konfrontation mit Frankreich auf den Holocaust. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sagte, die heutige Behandlung der Muslime in Europa sei ähnlich wie „die Verbrechen gegen die Menschheit, die vor 80 Jahren an Juden begangen wurden“.

Der ständige Bezug auf den Holocaust und die Versuche, die Leugnung des Holocaust zu legitimieren und zu normalisieren – im Libanon, im Iran und in Malaysia – sind kein Zufall. Jedes Mal, wenn es Streit mit Europa über die Meinungsfreiheit gibt, greifen muslimische Führer, die den politischen Islam repräsentieren – sei es in Form der Muslimbruderschaft oder des iranischen Regimes -, auf die Leugnung des Holocaust zurück stellen die Zahl der darin umgekommenen Juden in Frage.

(Aus der Analyse „French cartoon row: Islamic leaders push Holocaust denial in response“, die in der Jerusalem Post veröffentlicht wurde. Übersetzung von Florian Markl.)

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