Die Terrorgruppe Hamas setzt weiterhin Zivilisten, darunter auch Kinder, als menschliche Schutzschilde ein und lehnt einen Waffenstillstand ab, der Frieden bringen würde, erklärte US-UNO-Gesandte Dorothy Shea.
Mike Wagenheim
Die US-Interimsbotschafterin bei den Vereinten Nationen Dorothy Shea verteidigte Israel, nachdem Mitglieder des UN-Sicherheitsrats den jüdischen Staat dazu verurteilt hatten, in den jährlichen »Liste der Schande« genannten UNO-Bericht über Verstöße gegen Kinder in bewaffneten Konflikten aufgenommen zu werden. Die offene Debatte am Mittwoch fand statt, um den kürzlich veröffentlichten Bericht von UN-Generalsekretär António Guterres für 2024 zu prüfen, in dem schwerwiegende Verstöße gegen Kinder in Konfliktgebieten detailliert aufgeführt sind.
Israel wurde zum zweiten Mal in Folge aufgeführt, was die Beziehungen des jüdischen Staates zu Guterres und den Vereinten Nationen weiter belastet. Jerusalem erklärte, dass viele jener Verstöße, die ihm vorgeworfen werden, auf den Einsatz menschlicher Schutzschilde durch die Hamas im Gazastreifen zurückzuführen sind. Solche Berichte ermutigten die Terrororganisation dazu, weitere Kriegsverbrechen zu begehen, da sie weiß, dass Israel dafür verantwortlich gemacht wird.
Es sei wichtig, »sich daran zu erinnern, dass Israel das Recht hat, sich zu verteidigen, und zahlreiche Maßnahmen ergriffen hat, um Schäden für Zivilisten zu begrenzen und humanitäre Bedürfnisse zu befriedigen«, pflichtete Shea der israelischen Argumentation vor dem Sicherheitsrat zu. »Der Verlust von Menschenleben ist tragisch, aber die Verantwortung für diesen Konflikt liegt bei der Hamas, welche die Kämpfe heute beenden könnte, indem sie die Geiseln freilässt und den von Israel bereits akzeptierten Bedingungen für einen Waffenstillstand zustimmt.«
Die israelischen Streit- und Sicherheitskräfte wurden neben Terrororganisationen wie der Hamas und dem Palästinensischen Islamischen Dschihad auf die Liste gesetzt. Zu bemerken ist, dass der Bericht eine als verifiziert bezeichnete Opferzahl unter den Kindern im Gazastreifen verwendet, die um etwa 92 Prozent niedriger ist als die Zahlen, die andere UN-Organisationen verbreiten, darunter auch eine UN-Organisation, die ihre Zahlen einen Tag nach dem Bericht des Generalsekretärs veröffentlichte.
Mörderische Terrorgruppe
Die US-Gesandte verwies auf den Tod der israelischen Kinder Ariel und Kfir Bibas, die von der Hamas während der Anschläge der Terrororganisation im Süden Israels am 7. Oktober 2023 entführt worden waren. An diesem Tag verschleppten die Terroristen die gesamte Familie in den Gazastreifen. Yarden Bibas wurde im Februar befreit, aber Shiri, seine Frau, und die Kinder, die im Alter von vier Jahren und neuen Monaten entführt worden waren, wurden ermordet, sodass nur noch ihre Leichen geborgen werden konnten.
»Die Hamas hat die Kinder der Familie Bibas ermordet und dann [bei der Übergabe] ihre Särge durch die Straßen geführt«, sagte Shea. »Diese Terrororganisation benutzt weiterhin Zivilisten, darunter auch Kinder, als menschliche Schutzschilde und weigert sich, einen Waffenstillstand zu akzeptieren, der Ruhe bringen würde.«
Shea rief auch in Erinnerung, dass die Hamas kürzlich acht palästinensische humanitäre Helfer ermordet habe: »Wir verurteilen die Handlungen der Hamas aufs Schärfste und bedauern, dass der Bericht nicht das ganze Ausmaß ihrer Missbräuche hervorhebt.«
Andere Ratsmitglieder nutzten die Möglichkeit, um Israel und Virginia Gamba, Guterres’ Sonderbeauftragte für Kinder und bewaffnete Konflikte, welche die Daten für den Bericht zusammengestellt hatte, anzugreifen. Die eklatanteste Lücke des Berichts sei bisher die Auslassung bestimmter Situationen gewesen, insbesondere in den palästinensischen Gebieten, sagte Asim Iftikhar Ahmad, Pakistans UN-Botschafter. »Erst nachdem Tausende palästinensischer Kinder getötet worden waren, wurde die Situation letztes Jahr in den Bericht aufgenommen.« Kritiker Israels haben lange darauf gedrängt, den jüdischen Staat in die jährliche schwarze Liste aufzunehmen und haben letztes Jahr ihr Ziel erreicht.
Gamba, die in den kommenden Wochen aus ihrem Amt ausscheiden wird, wurde kritisiert, weil sie sich öffentlich zu wenig zu den Auswirkungen des Kriegs geäußert habe. »Trotz der schrecklichen Lage in Gaza, der katastrophalen Lage«, sei die Reaktion aus Gambas Büro »auffallend unzureichend gewesen, da sie bemerkenswert wenige Erklärungen abgegeben hat«, konstatierte der algerische Gesandte Amar Bendjama: »Dieses begrenzte, sehr begrenzte öffentliche Engagement steht in krassem Gegensatz zu der sich rapide verschlechternden Realität vor Ort, wo palästinensischen Kindern jeden Augenblick das Recht auf Leben verweigert wird.«
Gamba forderte Israel am Mittwoch auf, »die rasche und ungehinderte Durchleitung humanitärer Hilfe für die bedürftige Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu ermöglichen. Ich habe auch alle Konfliktparteien im Gazastreifen aufgefordert, die Verteilung der Hilfe zu beschleunigen, da das humanitäre Völkerrecht für alle Parteien in jedem Konflikt gilt und eingehalten werden muss. Aus diesem Grund fordere ich auch die Hamas auf, alle israelischen Geiseln, die noch festgehalten werden, unverzüglich freizulassen.«
Der Text erschien auf Englisch zuerst beim Jewish News Syndicate. (Übersetzung von Alexander Gruber.)