„In einem jüngst ausgestrahlten Interview mit dem Fernsehsender Al-Mayadeen hat der zweite Mann der Hisbollah Sheikh Naim Qassem darauf bestanden, dass ‚die Entscheidung, wann wir Syrien verlassen, bei der Hisbollah liegt’. Das werde dann geschehen, ‚wenn die Partei sicher sein kann, dass Syrien weiterhin einen »Widerstandfaktor« darstellt’. Qassem bezog sich damit auf die wichtige Rolle, die Syrien in der ‚Achse des Widerstands’ spielt, die sich unter Führung des Irans und mit Hilfe der Hisbollah als dem führenden Ableger im Libanon gegen westliche Interessen und insbesondere gegen die Vereinigten Staaten und Israel richtet. Der Fortbestand dieser Achse und eines pro-iranischen Syriens sind für die Hisbollah und den Iran von kritischer Bedeutung. Erstens bietet Syrien dieser antiwestlichen Koalition arabische Legitimation. Zweitens stellt Syrien einen entscheidenden Landweg für Waffenlieferungen vom Iran an die Hisbollah im Libanon dar, der dem Iran Zugang zum arabisch-israelischen Konflikt und zum Mittelmeer bietet.
Seit dem Beginn des Bürgerkriegs in Syrien sieht sich das alawitische Regime von Präsident Bashar al-Assad einer überwiegend sunnitischen Opposition gegenüber. Um sich halten zu können, ist das Regime in hohem Maße auf die Hisbollah als schiitische Miliz angewiesen. Die Hisbollah war eine der ersten Organisationen, die zur Unterstützung des Regimes Fremdenlegionen mit einer Stärke von 15.000 bis 25.000 Kämpfern formte, die aus Mitgliedern verschiedener irakischer, pakistanischer, iranischer und afghanischer Schiitenfraktionen bestehen. (…) Die Position der Hisbollah in Syrien scheint auf Jahre hinaus gesichert. Ich habe mit Kämpfern der Hisbollah gesprochen, die unterschiedliche Auffassungen von ihrer langfristigen Rolle in Syrien hatten, doch waren sich die meisten einig, dass sie die strategisch wichtigen Regionen bis auf Weiteres nicht verlassen würden.“ (Mona Alami: „Will Hezbollah Remain in Syria Forever?“)