Der Libanon hat seine diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu Syrien zwar nie abgebrochen, aber die Regierung hat es vermieden, offiziell mit dem syrischen Regime zusammenzuarbeiten. Sollte sie diesen Standpunkt aufgeben, würde das Assad politisch aufwerten. Es würde auch die iranische Einmischung in die libanesische Innenpolitik deutlich werden lassen, über die sich Regierungsvertreter im Libanon und am Golf ständig beklagen. Die mächtigen libanesisch-schiitischen Verbündeten Assads wollen, dass die Regierung in Belangen wie der Bekämpfung der Aufständischen an der gemeinsamen Grenze sowie der Rückkehr der 1,5 Millionen syrischen Flüchtlinge, die sich gegenwärtig im Libanon aufhalten, mit Syrien zusammenarbeitet. (…) Die Frage der Beziehungen des Libanon zu Syrien trennt konkurrierende libanesische Fraktionen seit Jahrzehnten voneinander. Vom Ende des von 1975 bis 1990 währenden Bürgerkriegs bis 2005 dominierte Syrien das kleinere Nachbarland. Zum Streit kam es vergangene Woche im Zusammenhang mit Plänen der von der Hisbollah und der schiitischen Amal-Partei gestellten Minister, diese Woche nach Damaskus zu reisen. Obwohl die Regierung sich unter Berufung auf die Politik der ‚Absonderung’ geweigert hat, die Reise als offiziellen Besuch anzuerkennen, besteht der der Hisbollah angehörende Industrieminister darauf, Damaskus als Regierungsvertreter zu besuchen.“ (Bericht in der Gulf News: „Hezbollah steers Lebanon closer to Syria, straining efforts to stay neutral“)
