Hisbollah-Tunnelsystem im Südlibanon aufgedeckt

Schon 2019 präsentierte die israelische Armee einen von ihr entdeckten Hisbollah-Tunnel an der Grenze zum Libanon. (© imago images/Xinhua)
Schon 2019 präsentierte die israelische Armee einen von ihr entdeckten Hisbollah-Tunnel an der Grenze zum Libanon. (© imago images/Xinhua)

Laut einem neuen Bericht hat die Hisbollah im Libanon mit iranischer und nordkoreanischer Unterstützung ein umfangreiches Tunnelsystem angelegt.

Yaakov Lappin, Jewish News Syndicate

Ein neuer Bericht des Alma-Zentrums, das sich mit den Sicherheitsrisiken für Israel durch den Libanon und Syrien befasst, enthüllte am Donnerstag ein groß angelegtes überregionales Tunnelsystem der Hisbollah in verschiedenen Teilen des Libanon. Das Tunnelsystem dient dazu, Personal und Waffen außer Sichtweite der israelischen Verteidigungsstreitkräfte zu transportieren.

Einige der Tunnel sind groß genug, dass Pick-up-LKWs mit mehrläufigen Raketenwerfern – wie derjenige, mit dem die Hisbollah letzte Woche Israel beschossen hat – Dutzende von Kilometern unterirdisch fahren können, heißt es in dem Bericht.

Dem Bericht zufolge könnte das Tunnelnetz den Raum Beirut, das Hauptquartier der Hisbollah, und den Raum Beqaa, die logistische Operationsbasis der Hisbollah, mit dem Südlibanon verbinden.

„Nach unserer Schätzung kann die Gesamtlänge aller Tunnel Hunderte von Kilometern erreichen“, heißt es in dem Bericht. Wie die Hamas-Tunnel enthalten auch die libanesischen Tunnel unterirdische Kommando- und Kontrollräume, Waffen- und Nachschubdepots, Feldlazarette und Schächte, die zum Abfeuern einer breiten Palette von Raketen und Flugkörpern genutzt werden.

Major (a.D.) Tal Beeri, Leiter der Forschungsabteilung von Alma, sagt, das Tunnelnetz im Libanon sei ähnlich wie das von der Hamas im Gazastreifen aufgebaute strategische Netz, nur größer. „Was wir bei der Hamas im Gazastreifen gesehen haben, ist ein kleinere Ausgabe dessen, was die Hisbollah im Libanon hat“, erklärt Beeri, der 20 Jahre lang im Militärischen Nachrichtendienst der IDF diente.

„Die Hamas hat die Tunnel nicht erfunden“, sagt Beeri. „Normalerweise ist die Hamas das letzte Glied in der Kette, wenn es um neue Werkzeuge geht, die von der radikalen Achse eingesetzt werden. Die Entdeckung des Tunnelnetzes in Gaza lässt den Schluss zu, dass es das im Libanon schon seit langem gibt. Die Iraner und Nordkoreaner sind Mentoren für beide Organisationen. Die Hamas ist hier der Nachahmer. Die Hisbollah ist normalerweise der Vorreiter. Stellen Sie sich also vor, was jetzt im Libanon passiert.“ (…)

Das Tunnelprojekt ist das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit zwischen Nordkorea, dem Iran, der das Projekt bezahlt und unterstützt hat, und der Hisbollah. Das Dreieck der Zusammenarbeit zwischen diesen drei Akteuren reicht bis in die 1980er Jahre zurück, fügt Beeri hinzu.

Seit 2006 „unterstützten nordkoreanische Berater das Tunnelprojekt der Hisbollah maßgeblich. Die Hisbollah, die von den Iranern inspiriert und unterstützt wurde, sah in Nordkorea eine professionelle Autorität auf dem Gebiet des Tunnelbaus, da Nordkorea seit den 1950er Jahren umfangreiche Erfahrungen mit dem Bau von Tunneln für militärische Zwecke gesammelt hatte“, heißt es in dem Bericht.

(Aus dem Bericht „New report exposes ‘land of tunnels’ in Lebanon, pioneered by Hezbollah“, der vom Jewish News Syndicate veröffentlicht wurde. Übersetzung von Florian Markl.)

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