Die Hisbollah steckt in einer Finanzkrise und kann ihre Mitglieder nicht bezahlen, während die israelische Offensive gegen die Terrorgruppe im Libanon andauert.
Einem Bericht zufolge sind die Haupteinnahmequellen der Terrorgruppe durch israelische Angriffe massiv betroffen, während libanesische Bankiers aus Furcht, getötet zu werden, kein Geld mehr zur Verfügung stellen.
Wie der Sender Voice of America kürzlich berichtete, ist eine der Hauptgeldquelle der Hisbollah die gemeinnützige Organisation Al-Qard al-Hasan (AQAH), die 1982 von der Terrorgruppe als Wohltätigkeitsorganisation gegründet wurde und sich zu einer bedeutenden Institution mit Zweigstellen in den Hochburgen der Hisbollah im Libanon entwickelt hat und als Quasi-Bankinstitut ohne Lizenz tätig ist. Die USA setzten die AQAH im Jahr 2007 auf die schwarze Liste und erklärten, die Hisbollah nutze sie als Deckmantel, um ihre Finanzaktivitäten zu verwalten und Zugang zum internationalen Finanzsystem zu erhalten. Im Jahr 2021 wurden weitere Sanktionen angekündigt.
Schwere Verluste erlitt die Organisation bei den israelischen Luftangriffen im September auf Hisbollah-Ziele in Dahiyeh, einem südlichen Vorort von Beirut und Hochburg der Hisbollah. Diese Luftangriffe zielten nicht nur auf Hassan Nasrallah und andere Hisbollah-Führer, sondern auch auf die »Bargeldlager der Hisbollah, darunter ein großer Teil der AQAH-Tresore« und stürzten dadurch die Terrorgruppe in eine Finanzkrise, heißt es in dem VOA-Bericht unter Berufung auf MTV Lebanon, einen der führenden Fernsehsender des Landes.
Da die meisten Zweigstellen der AQAH zerstört wurden, sei die Hisbollah nicht mehr in der Lage, ihre Mitglieder zu entlohnen, die »aus ihren Häuser geflohen sind und ihre Familien ernähren müssen«, heißt es unter Berufung auf Hilal Khashan, Professor für Politikwissenschaft an der American University of Beirut. Allerdings werde der Geldmangel die Hisbollah wahrscheinlich nicht davon abhalten, ihre Offensive gegen Israel fortzusetzen.
Banker flüchten
Abgesehen von Al-Qard al-Hasan verlässt sich die Hisbollah auch auf die Geschäftsbanken des Libanons sowie auf Bargeld, das per Flugzeug nach Beirut kam, so Voice of America in seinem Bericht – Geldquellen, zu denen die Hisbollah ebenfalls den Zugang verliert.
David Asher, ein ehemaliger Beamter des US-Verteidigungs- und Außenministeriums, der sich mit den globalen Drogenhandel- und Geldwäschenetzwerken der Hisbollah befasste, sagte diesbezüglich, er höre »von libanesischen Bankiers, darunter auch Hisbollah-Finanziers, dass die reichsten Bankiers des Libanons, die es sich leisten können zu fliegen, nach Europa und in die Golfregion geflohen sind. Sie befürchten, als nächstes von Israel ins Visier genommen zu werden, weil sie der Hisbollah geholfen haben.«
Asher, der auch Senior Fellow am Hudson Institute in Washington ist, fügte hinzu, er stehe mit von den USA angeworbenen Quellen im Libanon in Kontakt, die Informationen über die Hisbollah sammeln und erklären, dass die Gruppe in »großen Schwierigkeiten« stecke. Die Banker, »die meisten von ihnen Milliardäre«, fürchteten, Israel könnte sie eliminieren, wenn sie die Hisbollah mit Geld versorgen.
Iran zieht zurück
Laut Hilal Khashan schmuggelte der Iran früher Bargeld über reguläre Flüge nach Beirut zur Hisbollah und umging so die Zollbehörde der libanesischen Regierung. Nun übe die Regierung aber mehr Kontrolle über den Flughafen aus, sodass es diesen Bargeldfluss nicht mehr gibt.
Darüber hinaus sagte Daniel Hagari, Sprecher der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte, am 27. September, Israel überwache den Luftraum am internationalen Flughafen von Beirut und werde »die Lieferung von Waffen an die Hisbollah-Terrorgruppe in keiner Weise zulassen«. Hagari erwähnte zwar keine Flüge mit Bargeld, doch am nächsten Tag wies das libanesische Verkehrsministerium ein iranisches Flugzeug auf dem Weg nach Beirut an, nicht in den Luftraum des Landes einzufliegen und warnte vor der Anwendung von Gewalt, sollte das Flugzeug in Beirut landen.
Asher erzählte dem amerikanischen Sender, seine israelischen Amtskollegen hätten ihm mitgeteilt, dass »die Iraner derzeit Angst haben, Geld in den Libanon zu schicken, weil Israel droht, Flüge nach Beirut anzugreifen. Die Israelis warnen davor, dass sie nicht nur Flüge voller Waffen, sondern auch voller Geld angreifen werden.«







