Um möglichen Reaktionen Israels auf ihren geplanten Vergeltungsangriff zuvorzukommen, hat die Hisbollah ihre politische Zentrale in Beirut evakuiert und komplett geräumt.
Wie libanesische Medien am Montag berichteten, hat die Hisbollah als Vorsichtsmaßnahme gegen eine mögliche israelische Reaktion auf den von ihr angedrohten Racheangriff ihr Hauptquartier im Beiruter Vorort Dahieh evakuiert. Wie die Zeitung Al Joumhouria berichtete, habe die Terrororganisation ihr gesamtes operationelles Equipment wie Personal – darunter auch die gesamte politische Riege –, Computer und andere Ausrüstungen aus Beirut abgezogen.
Der Evakuierung erfolgt zeitgleich mit der Drohung, Israel für die Tötung ihres obersten militärischen Befehlshabers Fuad Shukr in Beirut büßen zu lassen. Dem Bericht zufolge »bereitet sich die Hisbollah auf das Schlimmste vor«, was die Reaktion Israels auf einen Angriff der vom Iran unterstützten Gruppe angeht. Fuad Shukr war am 30. Juli bei einem israelischen Luftangriff auf die Hochburg der Terrorgruppe im Süden Beiruts getötet worden, woraufhin die Hisbollah Rache für seinen Tod schwor. Einen Tag danach wurde Hamas-Führer Ismail Haniyeh in Teheran getötet, woraufhin sowohl die Hisbollah als auch der Iran Vergeltungsangriffe auf Israel ankündigten.
Israel als einigender Gegner
Der Sprecher des libanesischen Parlaments und Hisbollah-Verbündete Nabih Berri erklärte am Montag, dass »eine Antwort unvermeidlich ist« und »Rache ein Gericht ist, das am besten kalt serviert wird«. In einem Interview mit der libanesischen Zeitung Al-Jumhuriya meinte der Politiker, die Entscheidung von Premierminister Benjamin Netanjahu, »diese Attentate auszuführen«, entspreche »nicht dem Verhalten von jemandem, der einen Waffenstillstand erreichen will«. Solange Netanjahu an der Macht bleibe, sei ein Krieg zwischen der Hisbollah und Israel nicht ausgeschlossen; er merkte jedoch an, die vom Iran unterstützten Gruppen würden »den Kampf auf kalkulierte Weise führen«.
Zur libanesischen Innenpolitik sagte Berri, der Konflikt mit Israel sollte als Anreiz dienen, die Beratungen für die Wahl eines neuen Präsidenten zu beschleunigen, um die innere Front zu stärken. Da in insgesamt zwölf Wahlgängen keiner der Kandidaten obsiegte, ist der Präsidentensessel seit nunmehr zwei Jahren unbesetzt.