Hisbollah-Führer: Gewalt in Beirut ist „gefährliche Entwicklung“

Hisbollah-anhänger wohnen einer ansprache ihres Führers Nasrallah bei
Hisbollah-anhänger wohnen einer ansprache ihres Führers Nasrallah bei (Quelle: JNS)

Hassan Nasrallah behauptete in seiner Ansprache, 100.000 Kämpfer unter seinem Kommando zu haben, schwor aber, dass diese sich nicht in einen Bürgerkrieg hineinziehen lassen werden.

Am Montag bezeichnete Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah bezeichnete das Feuergefecht von vergangener Woche in Beirut, bei dem sieben schiitische Demonstranten getötet worden waren, als „gefährliche Entwicklung“.

Nasrallah beschuldigte erneut die Partei der christlichen libanesischen Streitkräfte und ihren Führer Samir Geagea, hinter der Schießerei zu stecken, die seiner Meinung nach Teil eines Versuchs ist, das Land in einen neuen Bürgerkrieg zu stürzen.

Der Hisbollah-Führer behauptete, 100.000 Kämpfer unter seinem Kommando zu haben, sagte jedoch, dass sie zur Verteidigung gegen äußere Bedrohungen rekrutiert worden seien und nicht in einen Bürgerkrieg hineingezogen werden würden.

Am 14. Oktober eröffneten Unbekannte das Feuer auf eine von der Hisbollah organisierte Kundgebung gegen Richter Tarek Bitar, den leitenden Ermittler bei den laufenden Ermittlungen zur Explosion im Beiruter Hafen vom 4. August 2020.

Bitar hat eine Reihe ehemaliger hochrangiger Beamter, darunter auch Verbündete der Hisbollah, der kriminellen Fahrlässigkeit im Zusammenhang mit der Explosion beschuldigt, bei der mehr als 200 Menschen ums Leben gekommen und in der Stadt Schäden in Milliardenhöhe angereichtet worden war. Nasrallah hat Bitar politische Voreingenommenheit vorgeworfen.

Aufgeheizte Stimmung

Die Partei der libanesischen Streitkräfte hat bestritten, die Gewalttaten der vergangenen Woche ausgelöst zu haben, und stattdessen die Hisbollah für die „Aufwiegelung“ gegen Bitar verantwortlich gemacht. Außerdem beschuldigte sie die Hisbollah, Anhänger in das christliche Viertel Ain al-Remmaneh geschickt zu haben, wo nach Angaben der Nachrichtenagentur AP vier Bewohner verwundet worden waren, bevor der ein Schuss gefallen war.

Nasrallah sagte, dass einige der Demonstranten zwar in der Nähe des christlichen Viertels provokative Slogans gerufen haben könnten und dass es falsch sei, wenn sie dies getan hätten, dass aber nicht sie die Schüsse abgegeben hätten. „Ich rate der Partei der libanesischen Streitkräfte, diese Idee von internem Zwist und Bürgerkrieg aufzugeben“, sagte Nasrallah dem Bericht zufolge.

Die Hisbollah „war noch nie so stark wie jetzt“, fügte Nasralle hinzu und betonte während seiner Rede, dass seine Organisation mit der Freien Patriotischen Bewegung, der größten christlichen Partei im Libanon, verbündet sei und die Rechte der libanesischen Christen schütze.

Der oberste christliche Geistliche des Libanon verurteilte am Sonntag die Gewalt der vergangenen Woche als „inakzeptabel“ und forderte alle Parteien im Land auf, die Unabhängigkeit der Justiz zu respektieren.

In seiner Rede am Montag wiederholte Nasrallah laut AP seinen Vorwurf, dass die Untersuchung der Explosion im Hafen nicht objektiv sei und nicht zu Gerechtigkeit führen werde.

(Der Artikel Hezbollah leader calls Beirut violence a ‘dangerous development’“ ist zuerst beim Jewish News Syndicate erschienen. Übersetzung von Alexander Gruber.)

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