Die libanesische Terrorgruppe hat nach mehr als einem Jahr Krieg mit Israel mit der Wiederherstellung ihrer Ressourcen begonnen – und bricht damit die Waffenstillstandsvereinbarungen.
Auch wenn es der Hisbollah gemäß den Bedingungen des Waffenstillstandsabkommens vom 27. November untersagt ist, sich neu zu bewaffnen, hat die libanesische Terrorgruppe nur etwas mehr als eine Woche nach Inkrafttreten bereits mit dem Wiederaufbau ihrer militärischen Ressourcen und Finanzoperationen begonnen.
Während der fast vierzehnmonatige Krieg und vor allem die Ende September gestartete Luft- und Bodenoffensiven der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) die terroristische Infrastruktur und die Bodentruppen des iranischen Stellvertreters stark geschwächt haben, hat die Hisbollah nach Schätzungen des US-Geheimdienstes schon damit begonnen, neue Kämpfer zu rekrutieren, die inländische Waffenproduktion anzukurbeln und nach Wegen zu suchen, den Waffenschmuggel über Syrien fortzusetzen.
Amerikanischen Einschätzungen zufolge hat die Hisbollah während des Kriegs über die Hälfte ihrer Waffenvorräte und Tausende von Kämpfern verloren. Sie wurde jedoch nicht vollständig zerschlagen, da sie laut Quellen immer noch über Tausende von Kurzstreckenraketen verfügt und versuchen wird, diese mithilfe von Waffenfabriken in Nachbarländern, die über Transportwege in den Libanon verfügen, wieder aufzubauen. Dementsprechend nimmt Israel weiterhin die Schmuggelrouten der Hisbollah in Syrien und an der syrisch-libanesischen Grenze sowie die iranischen Waffenlieferungen über Syrien ins Visier.
Ein US-Abgeordneter erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass die Hisbollah »vorübergehend geschwächt« und ihre Führungs- und Kontrollfähigkeiten eingeschränkt seien, merkte jedoch an: »Diese Organisation ist darauf ausgelegt, Störungen zu überstehen.« Vertreter der Hisbollah versichern, die Gruppe werde ihren »Widerstand« gegen Israel aufrechterhalten. Quellen im Libanon zufolge liegt der Schwerpunkt der Hisbollah derzeit jedoch auf dem Wiederaufbau und der Reparatur der Gebäude, die durch israelische Luftangriffe im Südlibanon und in Beirut beschädigt wurden.
Das Finanzsystem der Hisbollah
Währenddessen berichtete die in London ansässige und im Besitz von Saudi-Arabien befindliche panarabische Zeitung Asharq Al-Awsat, die Hisbollah habe mit der Wiederherstellung ihres finanziellen Arms Al-Qard al-Hasan begonnen, der durch die israelischen Angriffe schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde. Obwohl die Bank am 21. Oktober bei einem Luftangriff gravierende Schäden erlitten hatte, nahm sie eine Woche nach dem Waffenstillstand den Betrieb wieder auf und plant nun, über ihr Quasi-Bankinstitut pro Familie bis zu 12.000 Dollar für Mieten und Reparaturen auszuzahlen.
Die saudische Zeitung betonte, dass »die Ankündigung der Wiederaufnahme des Bankbetriebs den israelischen Behauptungen über dessen Zerstörung widerspricht«. Eine der Hisbollah nahestehende Quelle bestätigte jedoch, dass die Organisation während des Kriegs erhebliche finanzielle Verluste erlitten habe und die Mittel für den Wiederaufbau nicht aus den Ressourcen von Al-Qard al-Hasan stammen würden, sondern aus Finanztransfers des Irans, der am ersten Tag des Waffenstillstands über einen regionalen Mittelsmann eine Milliarde Dollar an die Hisbollah überwies.