Die von Israel schwer getroffene Hisbollah steht in Gesprächen mit dem Iran, weil sie die Islamische Republik zur Beteiligung an einem Vergeltungsangriff gegen Israel braucht.
Angesichts der Zunahme der israelischen Militärschläge in den vergangenen Tagen forderte die libanesische Terrorgruppe Hisbollah ihre Schutzmacht Iran auf, einen Angriff gegen den jüdischen Staat zu starten, wovon Teheran bisher aber abgesehen hat. Dies berichteten zwei israelische Beamte und ein westlicher Diplomat gegenüber der US-Nachrichtenplattform Axios.
Den Angaben zufolge wiesen israelische und amerikanische Geheimdienste darauf hin, dass die Hisbollah in den letzten Tagen den Iran kontaktiert und die Iraner aufgefordert habe, sich an einem Vergeltungsangriff zu beteiligen. In ihren Gesprächen mit der Hisbollah äußerten die Iraner jedoch Vorbehalte, sich jetzt dem Kampf gegen Israel anzuschließen, und gaben keine positive Antwort.
Die zwei israelischen Beamten sagten, die iranischen Funktionäre hätten ihren Kollegen von der Hisbollah mitgeteilt, dass »der Zeitpunkt nicht richtig ist«, um einen Angriff auf Israel zu starten, da der iranische Präsident Massud Peseschkian derzeit in New York an der UN-Generalversammlung teilnimmt. In einem Briefing mit Journalisten am Montag in New York sagte Peseschkian, Israel sei die Partei, die einen größeren Krieg in der Region anstrebe, und betonte, dass der Iran nicht in diese Falle tappen wolle.
Später erklärte der Präsident in einem Interview mit CNN, der Iran wolle nicht den Libanon als ein zweites Gaza sehen und sagte der Hisbollah Unterstützung zu: »Die Hisbollah kann nicht allein gegen ein Land bestehen, das von westlichen Ländern, von europäischen Ländern und den Vereinigten Staaten verteidigt, unterstützt und versorgt wird.«
USA bereit
Ein hochrangiger israelischer Beamter erklärte, die Weisung des Sicherheitskabinetts seines Landes an die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) laute, Schritte zu vermeiden, die dem Iran einen Grund oder Vorwand für eine Beteiligung an den Kämpfen liefern würden.
Berichten zufolge besprach der amerikanische Verteidigungsminister Lloyd Austin am Sonntag in einem Telefonat mit seinem israelischen Amtskollegen Yoav Gallant die Möglichkeit einer direkten Beteiligung des Irans an den Kämpfen im Libanon. Pentagon-Sprecher Pat Ryder teilte mit, Austin habe Gallant gegenüber klargestellt, »dass die USA weiterhin bereit sind, US-Streitkräfte und -Personal zu schützen und entschlossen sind, alle regionalen Akteure davon abzuhalten, die Situation auszunützen oder den Konflikt auszuweiten«.