Von Florian Markl
Manche Nachrichten sind dermaßen absurd, dass sie gesondert gewürdigt gehören. Diese zum Beispiel:
„Ein Sondergipfel islamischer Staaten hat als Reaktion auf das umstrittene Vorgehen der USA Ostjerusalem als Hauptstadt eines Palästinenserstaates anerkannt. ‚Wir verkünden, dass wir den Palästinenserstaat anerkennen, dessen Hauptstadt Ostjerusalem ist‘, zitierte die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu aus der Erklärung des Gipfels der Organisation für Islamische Kooperation (OIC) heute in Istanbul.“
Das hat doch was: Eine Organisation, deren Mitgliedsstaaten zum überwiegenden Teil den Staat Israel nicht anerkennen, der seit fast 70 Jahren Realität ist, spricht sich für die Anerkennung eines Staates „Palästina“ aus, den es schon allein deshalb nicht gibt, weil er weder über ein einheitliches Staatsgebiet, noch über eine einheitliche Form der Machtausübung verfügt: Der Gazastreifen wird von der islamistischen Terrororganisation Hamas kontrolliert, das Westjordanland von der zu Zeiten etwas weniger hetzerischen Fatah. „Palästina“ ist de facto in zwei Diktaturen aufgeteilt, die einander, aller offiziellen „Versöhnungsbemühungen“ zum Trotz, spinnefeind sind.
Und die Hauptstadt dieses „Staates“ soll Ostjerusalem sein, über das die Palästinenser Souveränität bestenfalls herbeisehnen können, in dem sie in der realen Welt aber erstens recht wenig zu sagen haben und dessen arabischer Bevölkerungsteil zweitens bei Umfragen mehrheitlich zum Ausdruck bringt, im Falle der Gründung eines palästinensischen Staates lieber bei Israel verbleiben zu wollen, weil er davon ausgeht, dass es ihm im jüdischen Staat besser ergehen würde, als unter der Herrschaft von Fatah oder Hamas. Der Vergleich mit dem Gazastreifen und dem Westjordanland macht ihn schon jetzt sicher.
Die Absurdität von Meldungen wie der aus Istanbul wird vielleicht nur noch von Medien übertroffen, die solche Nachrichten wiedergeben, als handle es sich bei ihnen um das Normalste der Welt.