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Hat Israel die iranischen Revolutionsgarden infiltriert?

Begräbnis des im November getöteten "Vaters der iranischen Atombombe" Mohsen Fakhrizadeh
Begräbnis des im November getöteten "Vaters der iranischen Atombombe" Mohsen Fakhrizadeh (© Imago Images / UPI Photos)

Der Geheimdienstminister der Islamischen Republik Mahmoud Alavi deutete vergangene Woche an, dass Revolutionsgardisten in die Tötung von Mohsen Fakhrizadeh involviert gewesen seien.

Alireza Nader, Foundation for the Defense of Democracies

In einem aufschlussreichen Kommentar sagte der Geheimdienstminister der Islamischen Republik, Mahmoud Alavi, letzte Woche, dass die Tötung von Irans Top-Atomwissenschaftler Mohsen Fakhrizadeh im November 2020 von einem „Mitglied unserer Streitkräfte“ arrangiert wurde.

Alavis Kommentar mag ein Versuch gewesen sein, sein eigenes Ministerium nach der Tötung Fakhrizadehs gegen den Vorwurf der Inkompetenz zu verteidigen, aber er zeigt auch tiefe Risse innerhalb des Regimes und möglicherweise auch innerhalb des Korps der Islamischen Revolutionsgarden (IRGC).

Israel ist der Hauptverdächtige für Fakhrizadehs Tod, und die erfolgreiche Operation legt nahe, dass Israels Geheimdienst Mossad eine beachtliche Infrastruktur für seine Operationen im Iran aufgebaut hat. Dabei ist sogar möglich, dass das israelische Netzwerk Elemente des Regimes einschließt, einschließlich der Sicherheitskräfte wie das IRGC.

Die Revolutionsgarde hat die Aufgabe, das Regime vor allen inneren und äußeren Bedrohungen zu schützen. Doch nicht alle Gardisten sind ihren Führern völlig ergeben. Die gleichen Faktoren – Korruption, wirtschaftliche Misswirtschaft und Unterdrückung –, die in der gesamten iranischen Gesellschaft zu weit verbreiteter Unzufriedenheit und Desillusionierung geführt haben, wirken sich auch auf die Garde aus.

Sicherlich ist die oberste Schicht der Garde dem Obersten Führer Ayatollah Ali Khamenei treu ergeben, da sie unter seiner Schirmherrschaft enorm mächtig und wohlhabend geworden ist. Dennoch könnten einige Gardisten durch finanzielle Anreize oder Unzufriedenheit mit ihrer Karriere motiviert sein, mit Israel zu kooperieren. (…)

Es ist keine Überraschung, dass einige Gardisten aktiv gegen Khamenei intrigieren könnten. Hochrangige Gardisten haben seine Herrschaft in der Vergangenheit kritisiert, um dann unter Zwang vom Regime zum Schweigen gebracht zu werden.

Einige Mitglieder der Garde sind Berichten zufolge unzufrieden mit den Bemühungen von Khamenei und seinem Sohn Mojtaba, ihre Macht zu konsolidieren, indem sie die älteren Eliten des Regimes ersetzen. Auf diese Weise wollen sie die ultimative Loyalität des IRGC zu Khameneis revolutionären Prinzipien sicherstellen, während dem Regime weit verbreitete Unzufriedenheit aus der Bevölkerung und auch der Elite entgegenschlägt. (…)

Einige mögen sich Befehlen widersetzen, während andere aktiv mit Jerusalem zusammenarbeiten, um das Regime zu schwächen, unter anderem durch die Weitergabe von Informationen, die zur Tötung hochrangiger Regimevertreter und zur Zerstörung wichtiger nuklearer Infrastruktur führen.

Die jüngsten Explosionen in der Urananreicherungsanlage in Natanz, bei denen Berichten zufolge zahlreiche Zentrifugen zerstört wurden, waren wahrscheinlich ebenfalls das Werk der Israelis, die auch hier möglicherweise Hilfe von Insidern hatten. Die Sicherheit von Natanz fällt, wie die des gesamten iranischen Atomprogramms, in den Zuständigkeitsbereich des IRGC. (…)

Die Tötung von Fakhrizadeh deutet darauf hin, dass Elemente innerhalb der Machtstruktur des Regimes bereit sein könnten, Khamenei zu verraten, um den Iran vor dem Abgrund zu bewahren. Fakhrizadehs Tod und die Gräben innerhalb des Regimes bieten der Biden-Administration alternative Möglichkeiten, Druck auf das Regime auszuüben, wenn es nicht gelingt, die Fortschritte in Irans Atomprogramm anderweitig rückgängig zu machen.

(Aus dem Artikel „Fakhrizadeh Killing Reveals Dissent Within the Regime in Iran“, der bei der Foundation for the Defense of Democracies erschienen ist. Übersetzung von Alexander Gruber.)

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