In ihrer Kritik an den internationalen Reaktionen auf Abbas‘ Holocaust-Relativierung unterscheiden sich die Terrororganisation in nichts von der als »moderat« geltenden Fatah.
Palästinensische Terrorgruppen haben Anfang der Woche die deutsche Polizei für die Einleitung von Ermittlungen gegen den Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde Mahmoud Abbas kritisiert und verurteilt. Nach Anzeige durch den Berliner Juden Mike Delberg leitete die Polizei Untersuchungen wegen des Verdachts auf Volksverhetzung gegen Abbas ein, nachdem dieser im Berliner Kanzleramt behauptet hatte, Israel habe »50 Holocausts« an den Palästinensern begangen.
Als Reaktion darauf erklärte die Hamas, sie lehne die Ankündigung der deutschen Polizei ab und verurteile sie. »Einmal mehr beweisen die internationalen Mächte ihre Voreingenommenheit gegenüber der israelischen Besatzung und die Verweigerung der historischen Rechte unseres palästinensischen Volkes.« Die im Gazastreifen herrschende Terrororganisation schwor, diese Mächte »werden nicht in der Lage sein, die palästinensische Geschichte auszulöschen«.
Auch die direkt dem Iran unterstehende palästinensische Gruppierung Islamischer Dschihad ließ verlautbaren, »die Haltung der deutschen Polizei« sei ein Ausdruck der »Heuchelei und Voreingenommenheit gegenüber der Besatzung«. Abbas’ Kommentare in Berlin seien »Teil der palästinensischen nationalen Erzählung, die unser Volk vor der ganzen Welt verteidigt, um die Verbrechen der Besatzung aufzudecken«.
Doch nicht nur Terrorgruppen fanden Gefallen an Abbas’ Äußerungen, mit denen er bei der gemeinsam Pressekonferenz mit dem deutschen Kanzler Olaf Scholz auf die Frage eines Journalisten antwortete, ob er sich für den von der palästinensischen Terrorgruppe Schwarzer September – die eine Tarnorganisation der Fatah-Fraktion war, bei der Abbas zum fragliche Zeitpunkt für die Finanzen zuständig war – verübten Anschlag auf die israelische Delegation bei den Olympischen Spielen 1972 in München entschuldige.
So verteidigte der Fatah-Sprecher Munther al-Hayek Abbas’ Ausführungen mit den Worten, der PA-Präsident wollte »die Welt an das Leiden des palästinensischen Volks« erinnern, dessen »Land besetzt wurde« und gegen das »vor den Augen und Ohren der Welt die abscheulichsten Verbrechen verübt wurden«. Abbas’ Berater für religiöse Angelegenheiten, Mahmoud Al-Habbash, stieß in dasselbe Horn, als er erklärte, Abbas und jeder einzelne Palästinenser seien einer »Hetzkampagne« ausgesetzt, weil der PA-Präsident sein Volk verteidige und die Welt an die Wahrheit erinnere, dass »die Besatzung« kontinuierlich Massaker an den Palästinensern begehe, von »1947 bis zum heutigen Tag.«
Angesichts der Tatsache, dass sich die Erklärungen von Fatah, Hamas und dem Palästinensischen Islamischem Dschihad zur Holocaustrelativierung von Mahmud Abbas und der internationalen Reaktion fast bis in den Wortlaut gleichen, stellt sich einmal mehr die Frage, wieso die Fatah im Westen eigentlich als »moderat« gilt.