„Die Hamas hat in den vergangenen Monaten ihre Zusammenarbeit mit dem Ableger des Islamischen Staates in Sinai verstärkt. Die Kooperation scheint aus taktischer Sicht für Hamas opportun zu sein, birgt aber auch Risiken. … Der vorrangig aus Beduinen bestehende IS Sinai, sowie dessen Vorgängerorganisation Ansar Bait al-Maqdes, die im Zuge des Umsturzes in Ägypten in 2011 in Erscheinung trat, helfen der Hamas dabei, aus Iran stammende Waffen in den Gazastreifen zu schmuggeln. Im Gegenzug dazu erhalten sie neben einer finanziellen Entschädigung auch einen Teil der Waffenlieferungen, darunter etwa auch Kornet-Panzerabwehrwaffen. … Die Hamas-Anführer sind sich bewusst, dass eine zu offensichtliche Zusammenarbeit mit IS Sinai ihre bereits angespannten Beziehungen zu Kairo weiter belasten wird. Da die Kooperation aber hauptsächlich von einigen hochrangigen Mitgliedern der Qassam-Brigaden vorangetrieben wird, dürfte das Politbüro nur beschränkten Handlungsspielraum haben. Es ist ein offenes Geheimnis, dass der militärische Flügel seine Macht auf Kosten der politischen Führung in den vergangenen Jahren massiv ausgebaut hat und mittlerweile dessen Strategien diktiert.“ (Der wissenschaftliche Mitarbeiter der Audiatur-Stiftung Michel Wyss: Hamas und der Islamische Staat – Zwischen Kooperation und Repression)