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Hamas-Offizier: Massive Schwächung der Terrororganisation

Die Kommandostruktur der Hamas in Gaza soll vollständig zusammengebrochen sein
Die Kommandostruktur der Hamas in Gaza soll vollständig zusammengebrochen sein (© Imago Images / Middle East Images)

Ein hochrangiger Offizier der Hamas-Sicherheitskräfte erklärte in einem Interview, die Terrororganisation habe die Kontrolle über etwa achtzig Prozent des Gazastreifens verloren.

Der ehemalige Offizier, der zu Beginn des Kriegs bei israelischen Angriffen verwundet wurde und aus »gesundheitlichen Gründen« in den Ruhestand trat, erklärte gegenüber den britischen TV-Sender BBC: »Von der Sicherheitsstruktur ist kaum noch etwas übrig. Es gibt keine Kontrolle und keine Polizei. … Die bewaffneten Milizen können dich verhaften oder töten – und niemand wird eingreifen.«

Ein hochrangiger Offizier der Hamas-Sicherheitskräfte erklärte, die Terrororganisation habe die Kontrolle über etwa achtzig Prozent des Gazastreifens verloren und ihre Befehls- und Kontrollkette sei militärisch, politisch und sicherheitspolitisch zusammengebrochen, berichtete die BBC. »Seien wir realistisch – von der Sicherheitsstruktur ist kaum noch etwas übrig. Der Großteil der Führung, etwa 95 Prozent, ist jetzt tot … Die aktiven Persönlichkeiten sind alle getötet worden«, so der Hamas-Angehörige, der laut eigenen Angaben den Rang eines Oberstleutnants innehatte.  

Der BBC berichtete er, in der ersten Kriegswoche verletzt worden zu sein und sich aus gesundheitlichen Gründen aus dem Dienst zurückgezogen zu haben. »Was sollte Israel davon abhalten, den Krieg fortzusetzen? Logischerweise wird er bis zum Ende fortgesetzt werden. Alle Voraussetzungen sind gegeben: Israel hat die Oberhand, die Welt schweigt, die arabischen Regime schweigen, kriminelle Banden sind überall, die Gesellschaft bricht zusammen.«

Sicherheitsvakuum

Was die Sicherheitslage angehe, sei diese »völlig zusammengebrochen. Völlig. Es gibt nirgendwo mehr Kontrolle«, sagte der ehemalige Offizier und führte als Beispiel an, dass niemand eingegriffen habe, als Menschen das Hauptquartier der Hamas-Organisation Ansar plünderten, das als Kontrollzentrum der Organisation in Gaza diente. »Sie haben alles geplündert, die Büros, Matratzen, sogar Zinkplatten – und niemand hat eingegriffen. Keine Polizei, keine Sicherheitskräfte.«

Der Hamas-Offizier behauptete, dass heute sechs bewaffnete Gruppen im Gazastreifen aktiv seien, die er als kriminelle Banden bezeichnete, von denen eine vom Clan-Führer Yasser Abu Shabab geleitet werde. Laut dem Offizier bedeute das existierende Machtvakuum, dass diese bewaffneten Gruppen überall sind. »Sie könnten dich aufhalten, dich töten. Niemand würde eingreifen.«

Vor etwa eineinhalb Wochen zitierte die Nachrichtenagentur Reuters Hamas-Quellen, wonach die Terroristen im Gazastreifen nun unabhängig voneinander, also unter keiner zentralen Führung operierten und den Befehl erhalten hätten, solange wie möglich ihre Positionen zu halten. Die Quellen fügten hinzu, die Terrororganisation habe Schwierigkeiten, die Kontrolle im Gazastreifen aufrechtzuerhalten, was teilweise auf die Strategie Israels, verschiedene Clans, die sich gegen die Hamas stellen, zu unterstützen und zu bewaffnen, zurückzuführen ist.

Eine Quelle sagte, die Hamas brauche dringend einen Waffenstillstand mit Israel: Neben der humanitären Krise im Gazastreifen würde eine solche Pause der Terrororganisation die Möglichkeit geben, abtrünnige Fraktionen, darunter auch ihre Gegner und Kriminelle, die Hilfsgüter plündern, zu zerschlagen.

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