Die von den USA unterstützte Gaza Humanitarian Foundation wirft der Hamas vor, im Gazastreifen ihre Mitarbeiter zu bedrohen.
Jewish News Syndicate
Die Gaza Humanitarian Foundation (GHF) gab eine Warnung heraus, nachdem sie aus als glaubwürdig bezeichneten Quellen erfahren hatte, dass die Hamas nun offen ein Kopfgeld auf ihre Mitarbeiter – sowohl amerikanische als auch palästinensische – ausgesetzt habe und dazu auffordere, Gewalt gegen diese auszuüben: »Wir haben glaubwürdige Berichte erhalten, dass die Hamas offen gegen die Gaza Humanitarian Foundation und diejenigen, die mit uns zusammenarbeiten, vorgeht«, erklärte die Hilfsorganisation am Samstag. »Diesen Berichten zufolge hat die Hamas Kopfgelder auf unsere amerikanischen Sicherheitskräfte und palästinensischen Helfer ausgesetzt und bietet jedem, der sie verletzt oder tötet, eine Belohnung in bar an.«
Die Stiftung erklärte weiter, die Hamas habe bewaffnete Terroristen in der Nähe von humanitären Zonen positioniert, um bewusst das zu stören, was die GHF als »das einzige funktionierende Hilfslieferungssystem im Gazastreifen« bezeichnet. In den letzten Wochen seien bereits zwölf ihrer lokalen Mitarbeiter getötet und weitere gefoltert worden, wobei die Drohungen von Tag zu Tag zunehmen.
US-Präsident Trump habe deutlich gemacht, »dass er unsere Arbeit unterstützt, und erst gestern zugesagt, sich für einen Waffenstillstand und Frieden einzusetzen, was allen helfen würde, mehr Hilfe für die Menschen im Gazastreifen zu leisten. Mit diesen gewalttätigen und eskalierenden Drohungen zeigt die Hamas der Welt, dass sie Chaos und Hunger dem Frieden und der Hilfe vorzieht«, heißt es in der GHF-Erklärung weiter.
Kürzlich wurde bekannt, dass das amerikanische Außenministerium der GHF dreißig Millionen Dollar zur Verfügung stellen wird und andere Länder aufforderte, die private Initiative zu unterstützen, die eine Alternative zu den Vereinten Nationen darstellt, um die Einfuhr und Verteilung humanitärer Hilfe zu erleichtern und dabei zugleich Plünderungen durch die Hamas zu umgehen: »Wir rufen internationale Politiker und Hilfsorganisationen auf, sich mit uns und der Bevölkerung des Gazastreifens zu solidarisieren. Die Menschen, die trotz der Drohungen und Brutalität der Hamas jeden Tag zu unseren Standorten kommen, haben das verdient.«
GHF team members are working tirelessly to distribute food aid directly and without interference to the people of Gaza. Every box of aid makes a difference. pic.twitter.com/A2RPktAHA9
— Gaza Humanitarian Foundation (@GHFUpdates) June 29, 2025
Über fünfzig Millionen
Seit Beginn ihrer Tätigkeit Ende Mai hat die Stiftung nach eigenen Angaben mehr als 51 Millionen Mahlzeiten in fast 900.000 Kartons ausgeliefert, womit zum ersten Mal seit Kriegsbeginn so viele Menschen Nahrungsmittelhilfe ohne Einmischung der Hamas erhalten hätten.
Am Sonntag gab die GHF bekannt, 17.712 Hilfskisten an zwei Verteilungsstellen ausgegeben zu haben, ohne dass es an einem der beiden Orte zu Zwischenfällen gekommen sei. Darüber hinaus gab sie bekannt, im Rahmen eines erweiterten Pilotprogramms eineinhalb Lkw-Ladungen Kartoffeln an der Verteilungsstelle in Khan Yunis verteilt habe.
»Heute, da wir einen bemerkenswerten Meilenstein überschritten haben – mehr als 51 Millionen ausgelieferte Mahlzeiten –, sind wir uns sehr bewusst, dass wir weiterhin die Zielscheibe der Brutalität der Hamas darstellen, nur weil wir versuchen, die Menschen im Gazastreifen mitten im Krieg zu ernähren. Dennoch werden wir weitermachen. Die Männer, Frauen und Kinder erinnern uns daran, warum wir hier sind: um die Menschen zu ernähren und ihnen in ihrer Not beizustehen«, sagte John Acree, Interim-Geschäftsführer der GHF, am Sonntag.
Der US-Botschafter in Israel, Mike Huckabee, schloss sich den Bedenken der Gruppe in einer Stellungnahme am Samstag an: »Letzten Monat hat Präsident Trump uns gesagt, wir sollen Lebensmittel an die Zivilbevölkerung liefern, aber nicht zulassen, dass die Hamas sie stiehlt. GHF liefert morgen die fünfzigmillionste Mahlzeit. Das ist nicht immer schön, aber mehr als 800.000 Menschen erhalten zum ersten Mal seit Kriegsbeginn kostenlos Lebensmittel. Die Hamas hat sie gestohlen oder besteuert, und jetzt, mit GHF, kann sie das nicht mehr.«
Dank der GHF sei nun »das wichtigste Instrument der Hamas zur Kontrolle des Gazastreifens fortgefallen. Die Hamas hat ein Kopfgeld auf alle Mitarbeiter von GHF ausgesetzt: auf Gazaner und Amerikaner. Die UNO schweigt dazu. Deshalb sagt [Präsident Trump], dass die Hamas nicht bleiben und niemals den Gazastreifen regieren darf. Es ist ihnen egal, ob sie ihr eigenes Volk töten oder hungern lassen«, schrieb Huckabee.
BREAKING NEWS: Die Hamas ermordete zwölf amerikanische Hilfskräfte.
Sie gehörten der Gaza Humanitarian Foundation (GHF) an, einer Organisation, die Lebensmittel, Wasser und medizinische Hilfe in Gaza verteilte. /1 pic.twitter.com/FgHoKFrA2V
— Kay John (@KaiJohn120364) June 30, 2025
Wieder Hamas-Plünderungen
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Israel Katz gaben in der Nacht zum Donnerstag eine gemeinsame Erklärung ab, in der sie die israelischen Streitkräfte anwiesen, innerhalb von 48 Stunden einen Plan vorzulegen, um die Hamas daran zu hindern, humanitäre Hilfe für den nördlichen Gazastreifen zu beschlagnahmen. Die Anweisung folgt auf Geheimdienstberichte, wonach die Hamas erneut Hilfslieferungen beschlagnahmt und von der Zivilbevölkerung umleitet.
Die Erklärung folgte auf ein Video, das der ehemalige israelische Ministerpräsident Naftali Bennett in den sozialen Medien gepostet hatte und das offenbar bewaffnete Hamas-Terroristen auf Lebensmittel-Lkw zeigt, nachdem sie diese unter ihre Kontrolle gebracht haben. »Dieses Video wurde heute aufgenommen«, schrieb Bennett auf X. »Soldaten vor Ort erklärten mir, die aktuellen Anweisungen lauten, die Lkw ohne Kontrolle hereinzulassen. Auf diese Weise versorgen sie die Hamas weiterhin mit Geld und Macht. Regierungsminister versprachen, dass ›kein einziges Korn hereinkommen wird‹, und wie üblich ist die Realität genau das Gegenteil. Eine Schande.«
Laut Israels Channel 12News wurde die Einfuhr von Hilfsgütern in den Gazastreifen bis zur Vorlage des IDF-Plans ausgesetzt. Die Entscheidung, die Lieferungen zu stoppen, wurde kurz nach der Stellung eines Ultimatums des israelischen Finanzministers Bezalel Smotrich an Netanjahu getroffen: Er solle unverzüglich die Hilfslieferungen an die Hamas unterbinden, sonst riskiere er den Verlust seiner Unterstützung in der Regierungskoalition.
Der Text erschien auf Englisch zuerst beim Jewish News Syndicate. (Übersetzung von Alexander Gruber.)