Der nächste Schritt des palästinensischen Kampfes gegen Israel werde die Ausweitung des Terrors im Westjordanland sein, sagte Hamas-Funktionär Osama Hamdan auf dem Symposium einer der PFLP nahestehenden Gruppe.
Am 5. Mai eröffnete Charlotte Kates, die internationale Koordinatorin von Samidoun, ein Symposium der sich als »Palästinensische Bewegung für einen alternativen revolutionären Weg« bezeichnenden Organisation Masar Badil, in dem es darum gehen sollte, wie die »bewaffneten palästinensischen Widerstandskräfte die Frontlinie in der Verteidigung der Menschheit« darstellten. Die kurz davor nach einer Rede zum 7. Oktober von den kanadischen Strafverfolgungsbehörden verhaftete Kates ist die Ehefrau von Khaled Barakat, einem in Kanada lebenden und im Exekutivkomitee von Masar Badil tätigen PFLP-Funktionär, der in der Vergangenheit mit Auftrittsverbot in Deutschland belegt wurde.
Unter den vom Westen »kriminalisierten Genossen«, die Kates in ihrer Eröffnungsrede »die Ehre« hatte, begrüßen zu dürfen, befand sich auch das Mitglied des Hamas-Politbüros Osama Hamdan, das in einem Vortrag seine Vision für den Krieg erörterte, der am 7. Oktober 2023 mit der »Al-Aqsa-Flut« begonnen wurde, wie die Hamas ihren Terrorüberfall auf Israel bezeichnet.
Was die internationalen Garantien für das kurz vor seiner Rede vorgeschlagene Waffenstillstandsabkommen betreffe, so sei die Hamas »in direktem Kontakt mit China und Russland gestanden und hat wiederholt um deren Eingreifen gebeten. In der Tat haben sie interveniert, aber das wurde immer von den Amerikanern behindert«, erzählte Hamdan seinem Publikum. Die Hamas habe auch um den Anschluss Südafrikas und Brasiliens an Peking und Moskau gebeten, da eine »Ausweitung der Intervention durch jene Länder, welche die Rechte der Palästinenser unterstützen, in jedem Fall unserer Sache dienlich ist«.
UN als Schutz gegen USA
Auch wenn sie von den USA zwar immer wieder behindert worden seien, hätten Russland und China der Hamas »in den Vereinten Nationen einen guten Schutz gegen den amerikanischen Versuch geboten, den Widerstand durch eine Resolution des Sicherheitsrats zu kriminalisieren«, sagte Hamdan weiter. So hätten Moskau und Peking eine Barriere errichtet, um die US-Regierung davon abzuhalten, die internationale Institution zu benutzen, »um dem palästinensischen Widerstand zu schaden und sich gegen die palästinensischen Rechte zu wenden. Dies wurde durch [Hamas-]Kontakte mit diesen beiden Ländern erreicht, aber ist auch ein Ergebnis ihrer eigenen Vision.«
Was die »Achse des Widerstands« betreffe, sagte der Hamas-Funktionär unter Bezug auf den Iran und seine Verbündeten, so verstünden China und Russland, »dass die Macht dieser Achse ihrer eigenen internationalen Rolle dienstbar ist«. Wegen dieser Interessensgleichheit sei die Rolle Chinas und Russlands in der aktuellen Konfrontation für die Hamas auch so von Vorteil gewesen, weshalb sie auf eine Weiterentwicklung in diese Richtung Wert legten. »Wir werden die Unterstützung aller, die daran arbeiten können, zu schätzen wissen.«
Laut Hamdan werde die nächste Phase des antiisraelischen Kriegs der Kampf im Westjordanland sein: »Der Widerstand im Westjordanland hat noch einen weiten Weg vor sich, um die Rolle wiederherzustellen, die er in den Jahren 2002/2003 gespielt hat, doch ist er in der Lage, dies zu bewerkstelligen.« Das sei »keine willkürliche Analyse, sondern eine Erkenntnis der Tatsachen vor Ort, sowohl in Bezug auf die Hamas als auch auf die anderen Widerstandsgruppen. Das ist eine unserer Prioritäten in der nächsten Phase als palästinensischer Widerstand.«
Ziel Zerschlagung Israels
Nach dem 7. Oktober sei klar, dass es in der Diskussion nur um »ein freies Palästina vom Fluss bis zum Meer« gehen könne, in dem Israel demontiert werde. »Das Regime, das Palästina besetzt hält, muss zerschlagen werden«, erklärte Hamdan, behauptete anschließend jedoch, dies bedeute nicht die »Vernichtung« der Israelis: »An dieser Stelle sollten wir klarstellen, dass wir, wenn wir von der Zerschlagung dieses besatzerischen und rassistischen Gebildes sprechen, nicht von der Vernichtung sprechen, wie die Narrative es behaupten, welche die Israelis zu verbreiten versuchen.«
»Die Beseitigung dieser Entität bedeutet«, so erklärte Hamdan abschließend, »dass die Dinge wieder so werden, wie sie sein sollten«. Sobald es »einen palästinensischen Staat auf dem Boden Palästinas« gebe, sei »jeder willkommen, der Bürger dieses Staates sein möchte, unabhängig von seiner Religion oder seiner politischen und ideologischen Ausrichtung«, ebenso wie jeder Ausländer, der in diesem Staat leben wolle, willkommen sei, solange er dessen Gesetze respektiere.