Der Plan Kairos sah vor, dass nach einer anfänglichen 48-stündigen Waffenpause innerhalb von zehn Tagen vier israelische Geiseln und hundert palästinensische Terroristen freigelassen werden.
Die Terrorgruppe Hamas hat den ägyptischen Vorschlag für einen kurzfristigen Waffenstillstand im Austausch für die Freilassung von vier israelischen Geiseln abgelehnt, so US-Außenminister Antony Blinken. In einem Gespräch mit dem ägyptischen Außenminister Badr Abdelatty am Montag sagte er laut einer Mitteilung seines Ministeriums: »Die Hamas hat sich erneut geweigert, auch nur eine begrenzte Anzahl von Geiseln freizulassen, um einen Waffenstillstand und Erleichterungen für die Menschen im Gazastreifen zu erreichen.«
Der ägyptische Präsident Abdel Fattah el-Sisi hatte Ende Oktober einen Vorschlag für einen Zeitraum von zwölf Tagen vorgelegt, der mit einem 48-stündigen Waffenstillstand begonnen hätte, gefolgt von der Freilassung von vier Geiseln durch die Hamas im Lauf der zehn darauffolgenden Tage, berichteten zwei arabische Diplomaten am Montag gegenüber The Times of Israel.
Die freizulassenden Entführten wären in die Kategorie der humanitären Fälle gefallen, zu denen Frauen, ältere Menschen und Kranke gehören. Im Gegenzug sollte Jerusalem etwa hundert palästinensische Terroristen aus israelischen Gefängnissen freilassen. Während der zwölf Tage sollten Israel und die Hamas indirekte Gespräche über die Verlängerung des Waffenstillstands führen.
Ein weiterer Vorschlag aus Doha von letzter Woche beinhaltete angeblich die Freilassung von elf Geiseln im Austausch für einen einmonatigen Waffenstillstand, wobei weibliche Geiseln Vorrang haben sollten. Während der Gespräche in Doha Ende letzten Monats schlug CIA-Direktor Bill Burns angeblich auch einen 28-tägigen Waffenstillstand im Gazastreifen vor, im Austausch für die Freilassung von acht Geiseln durch die Hamas und die Freilassung von Dutzenden palästinensischen Gefangenen durch Israel.
Geiselfreilassung nicht in Sicht
Der Direktor des Mossad, David Barnea, erklärte kürzlich bei einem Treffen mit den Angehörigen der von der Hamas im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln, dass die Aussichten auf eine auch nur geringfügige Einigung mit der Terrorgruppe gering seien, da die Hamas ihre Forderungen vom Juli, die ein endgültiges Kriegsende und einen vollständigen Abzug der israelischen Truppen beinhalten, nicht geändert habe. Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu hat wiederholt erklärt, dass Jerusalem einer Beendigung des Krieges gegen die Hamas nicht zustimmen werde.
Nach den neuesten Einschätzungen des israelischen Geheimdienstes sind nur noch 51 der 101 von der Hamas im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln am Leben.
Premierminister Netanjahu legte am Montag einen neuen Vorschlag vor, wonach Israel Millionen Dollar für jede Geisel zahlen würde, um den Entführern und ihren Familien eine sichere Ausreise aus der Küstenenklave zu ermöglichen, wie Channel 12 am Montag berichtete. Netanjahu kündigte diese Art von Vorschlag bereits in einer Erklärung nach der Tötung des Hamas-Terroristenführers Yahya Sinwar in Gaza am 16. Oktober an. »Den Hamas-Terroristen sage ich: Eure Anführer fliehen und werden eliminiert. Ich rufe jeden, der unsere Geiseln festhält, dazu auf, die Waffen niederzulegen und unsere Geiseln freizulassen. Wir werden euch erlauben, zu gehen und zu leben. Gleichzeitig sage ich, dass jeder, der unseren Geiseln etwas antut, mit seinem Leben bezahlen wird und wir mit ihm abrechnen werden.«