Tunnel sind im Westjordanland, wo die israelischen Sicherheitskräfte regelmäßig Terrorinfrastruktur zerstören, vergleichsweise selten.
Die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) gaben am Freitag bekannt, im Rahmen einer laufenden Anti-Terror-Operation einen Tunnel in der Stadt Tulkarem im Westjordanland lokalisiert zu haben. Nach IDF-Angaben befand sich der unterirdische Komplex neben einem Krankenhaus mit einem fertiggestellten Eingang, aber keinen Ausgang, was darauf hindeutet, dass er sich noch im Bau befand. Israel kündigte an, den Tunnel untersuchen und anschließend zerstören zu wollen.
Während die Hamas ein ausgedehntes Tunnelnetzwerk unterhalb des Gazastreifens errichtete, dessen Demontage eine der größten Herausforderungen des andauernden Kriegs darstellt, sind Tunnel im Westjordanland, wo die IDF regelmäßig operieren, um terroristische Infrastruktur aufzuspüren und zu zerstören, eher selten.
Der Tunnel in Tulkarem wurde entdeckt, als Israel am 10. September seine Großoperation im Westjordanland wieder aufnahm, die den Namen »Summer Camps« trägt und ursprünglich am 28. August gestartet worden war. Seit der Wiederaufnahme der Operation haben die IDF nach eigenen Angaben bei Bodenkämpfen und Drohnenangriffen zehn Terroristen getötet und weitere fünfzehn getroffen, ohne anzugeben, ob diese verwundet oder getötet wurden.
Terrorinfrastruktur
Ebenfalls am Freitag veröffentlichte die israelische Grenzpolizei Aufnahmen der Festnahme eines gesuchten Palästinenser in einem Krankenhaus in der Stadt Halhul durch Mitglieder der Eliteeinheit Yamam am frühen Donnerstag. Der Verdächtige war vor einem Monat bei einem versuchten Autobombenanschlag in Halhul verwundet worden, teilten Polizei und der Shin Bet mit.
In allen Einsatzgebieten beschlagnahmten die israelischen Truppen große Mengen an Waffen, darunter Scharfschützengewehre, zwei M-16, Handfeuerwaffen und mehr. Auch lokalisierten sie ein mit Sprengstoff und einem Fernzünde-Detonationssystem präpariertes Fahrzeug, das demontiert wurde.
In Tulkarem zerstörten die Streitkräfte vier Bombenlabore und vier einsatzbereite und mit Kameras ausgestattete Kommunikationszentren. Darüber hinaus wurden eine betriebsbereite Maschine zur Herstellung von Waffen und unkonventionelle Spreng- oder Brandvorrichtungen in der Gegend zerstört.
Seit dem 7. Oktober haben die Truppen etwa fünftausend gesuchte Palästinenser im gesamten Westjordanland festgenommen, darunter über zweitausend, die mit der Hamas in Verbindung stehen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums der Palästinensischen Autonomiebehörde wurden in dieser Zeit mehr als 670 Palästinenser aus dem Westjordanland getötet. Die IDF geben an, dass es sich überwiegend um bewaffnete Männer handelte, die bei Schusswechseln getötet wurden, um Randalierer, die mit Truppen aneinandergerieten, oder um Terroristen, die Anschläge verübten.
Im selben Zeitraum wurden 33 Israelis, darunter sechs Sicherheitskräfte, bei Terroranschlägen in Israel und im Westjordanland getötet.