„Einem Sprecher zufolge verhängte ein nordtunesisches Gericht am Donnerstag einmonatige Haftstrafen gegen vier Männer, die während des Fastenmonats Ramadan tagsüber in der Öffentlichkeit gegessen hatten. Die vier hätten ‚in einem öffentlichen Garten gegessen und geraucht’. Während des Fastenmonats, der vergangene Woche begann, sei dies ‚ein provokantes Verhalten’, erklärte Chorki Lahmar, der Sprecher der Staatsanwaltschaft am Gericht in Bizerte [der Nachrichtenagentur] AFP gegenüber. Die vier Männer könnten innerhalb der nächsten zehn Tage Widerspruch gegen das Urteil einlegen. Erst dann werde es rechtskräftig.
Ihre Verurteilung erfolgte aufgrund von Beschwerden anderer Einheimischer und im Vorfeld einer für den 11. Juni geplanten Demonstration für die Rechte jener, die sich nicht am Fasten beteiligen, zu der in den sozialen Medien aufgerufen wird. Obwohl die Verfassung den Staat zum ‚Religionswächter’ bestimmt, gibt es in Tunesien kein Gesetz, dass das öffentliche Essen während des Fastenmonats ausdrücklich untersagt. In dem nordafrikanischen Land führt diese Frage jedes Jahr wieder zu Auseinandersetzungen. Die meisten Restaurants und Cafés in Tunesien bleiben während des Fastenmonats tagsüber geschlossen. Allerdings öffnen einige Etablissements hinter zugezogenen Vorhängen, sodass die Kunden nicht gesehen werden können.“ (Bericht in The Guardian: „Tunisians get jail terms for eating during Ramadan“)