Von Alexander Gruber
Anlässlich ihres Besuchs auf dem Tempelberg in Jerusalem legten zwei führende deutsche Geistliche ihre Kreuze ab, um so – wie sie es ausdrückten – „Respekt vor den Gastgebern“ zu bekunden. Darüber hinaus begründeten der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, ihre Entscheidung mit der „besonderen Situation in Jerusalem“. Nicht nur beim Besuch des Felsendoms hätten sie darauf verzichtet, die Symbole ihres Glaubens zu tragen, sondern bereits zuvor bei der Visite der Westmauer: „Auch die jüdische Seite habe wegen der angespannten Lage um Zurückhaltung gebeten“, so Bedford-Strohm auf einer Pressekonferenz nach seiner Rückkehr, „weshalb man beim Besuch der Klagemauer ebenfalls auf das Kreuz verzichtet habe.“
Diese Aussagen wiederum verwunderten den Presseoffizier der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF). Arye Sharuz Shalicar ging den Behauptungen des evangelischen Bischofs nach – und kam zu gänzlich anderen Ergebnissen, die er nun in Form eines offenen Briefs an die deutschen Geistlichen vorlegt:
Sehr geehrte Vorsitzende der Bischofskonferenz,
sehr geehrter Kardinal Reinhard Marx,
sehr geehrter Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm,ich fordere Sie hiermit auf, es öffentlich zu machen, welcher Sicherheitsdienst von jüdischer Seite aus bei Ihrem Besuch der Klagemauer in Jerusalem von Ihnen gefordert haben soll „aufgrund der angespannten Lage in Jerusalem“ Ihre Glaubenssymbole nicht offen zu tragen, um angeblich „eine Provokation zu vermeiden“.
Ich habe diesen Vorwurf überprüft, und man war empört über diese Behauptung.
Es ist schon fraglich genug, warum Sie vor den radikal-arabisch-muslimischen Gastgebern auf dem Felsendom eingeknickt sind (die sicherlich bei einem Besuch in einer heiligen christlichen Glaubensstätte auch ihre Symbole abgelegt hätten „aus Respekt vor dem Christentum“!!!), aber dann auch noch zu behaupten, dass aus „Sicherheitsgründen“ ähnliche Forderungen von den jüdischen Gastgebern geäußert wurden, grenzt fast schon an *******.
Ich, in diesem Fall als Vertreter der israelischen Sicherheitsdienste, bitte um eine aufrichtige Antwort.
Danke.