Zum Huthi-Beschuss Israels schwieg UN-Generalsekretär Guterres, in der darauf erfolgten israelischen Reaktion ortet er hingegen eine gefährliche »Eskalation«.
Die israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) haben am Donnerstag ihre bislang umfangreichsten Angriffe auf Ziele der mit dem Iran verbündeten Huthi-Miliz im Jemen unternommen. Im Visier standen unter anderem die Flughäfen von Hudaida am Roten Meer und der jemenitischen Hauptstadt Sanaa sowie Häfen und andere Infrastruktureinrichtungen. Laut Huthi-Medien sollen bei den Angriffen drei Menschen getötet und rund ein Dutzend weitere verletzt worden sein. Die attackierten Ziele sollen dem Waffenschmuggel aus dem Iran gedient haben. Die Angriffe erfolgten just, als Huthi-Chef Abdul-Malik al-Huthi eine Art Siegesrede halten wollte, um die Erfolge seiner Kämpfer gegen Israel zu preisen.
Reaktion auf Beschuss
In einer Stellungnahme bezeichnete der israelische Verteidigungsminister Israel Katz das »Huthi-Terrorregime« als einen »zentralen Bestandteil der iranischen Terrorachse«, und die »Angriffe auf internationale Handelsschiffe und -routen destabilisieren weiterhin die Region und die Welt«. Die Huthi würden zwar als »autonome Terrorgruppe« operieren, sich aber »bei der Durchführung ihrer Angriffe auf die Zusammenarbeit mit und Finanzierung durch den Iran« stützen, so Katz.
Die israelischen Angriffe erfolgten als Reaktion auf den verstärkten Beschuss Israels aus dem Jemen. Vor einer Woche schlug eine Huthi-Rakete auf einem Spielplatz in Tel Aviv ein und verletzte mindestens sechzehn Menschen. Laut Informationen der IDF haben die Huthi seit Beginn des Kriegs vor über einem Jahr mehr als 200 ballistische Raketen und über 170 Drohnen auf Israel abgefeuert. Der überwiegende Großteil der Angriffe konnte von Israel oder seinen Verbündeten abgewehrt werden, aber zweiundzwanzig Geschoße durchdrangen die israelische Luftabwehr. Israel hatte bislang im Juli, September und zuletzt am 19. Dezember mit Angriffen auf Huthi-Ziele im Jemen reagiert.
Guterres ortet »Eskalation«
Von dem israelischen Angriff auf den Flughafen von Sanaa war auch eine Delegation unter der Leitung von WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus betroffen, die in den Jemen gereist war, um die Freilassung gefangengenommener UN-Mitarbeiter zu erwirken. Die Delegation blieb unverletzt.
Einem bekannten Muster folgend, verurteilte UNO-Generalsekretär António Guterres angesichts der israelischen Militäroperation im Jemen die »Eskalation« des Konflikts. Die israelischen Angriffe bezeichnete er als »besonders alarmierend«. Die Hunderten Huthi-Attacken auf Israel im Laufe des vergangenen Jahres hatten ihn im Gegensatz dazu offenbar nicht beunruhigt – selbst der Angriff auf einen israelischen Spielplatz war ihm keine Stellungnahme und erst recht keine Verurteilung wert gewesen.