Nachdem die Demokratie von den heidnischen Griechen der Antike stamme, sei sie nichts für islamische Ländern, in denen die Scharia und nicht die Mehrheit der Bevölkerung darüber bestimme, was erlaubt und was verboten sei.
Der Großmufti des Oman, Ahmed bin Hamad Al-Khalili, bezeichnete den Sieg der Taliban über die USA in einem Interview mit dem katarischen Sender Al Jazeera am 19. Juni als Wunder. Auf die Demokratie angesprochen, sagte Al-Khalili, diese wäre, da sie von den heidnischen Griechen stamme, nichts für islamische Länder.
»[Die Griechen der Antike] waren Heiden und so sieht die Demokratie auch aus. Wir jedoch haben Gerechtigkeit und das Prinzip der Schura [die Beratung durch ein gelehrtes Gremium, die ein wichtiger Grundsatz des islamischen Rechts ist; Anm. Mena-Watch].
Wenn in einer Demokratie eine Mehrheit der Menschen die Erlaubnis von Alkohol unterstützt, dann ist Alkohol erlaubt. Und wenn die Mehrheit dafür ist, Homosexuellen die Heirat zu erlauben, dann wird das – Gott verbiete – erlaubt.
Bei uns ist das anders. Wir sagen, dass so etwas von der Scharia bestimmt wird. (…) Sie werden die Botschaft gesehen haben, die ich an die Welt sandte, in der ich vor der Anomalie gewarnt habe, die ›Homoehe‹ genannt wird.«
Auch den Papst habe der Großmufti scharf kritisiert, weil dieser Homosexuelle als »Kinder Gottes« bezeichnet hatte, ergänzte der Reporter.
»Ich kritisierte das und irgendein Idiot irgendwo weit weg im Westen erwiderte, dass bald die Zeit der Homosexuellen kommen werde und dass die Menschen, die die Homosexualität kritisieren, wie jene angesehen werden, welche die Sklaverei gutheißen.
Ich will mich nicht zu sehr auf dieses Gezänk einlassen, aber ich habe ihm geantwortet, dass mich seine Antwort eher froh als ärgerlich gemacht hat. Sie hat mich eher optimistisch als pessimistisch gemacht, weil seine Antwort von Arroganz zeugt, und jemandes Arroganz führt zu dessen Zerstörung.«
Was für die Regelung von Alkohol und Homosexualität gemäß der Scharia gelte, gelte auch für Selbstmordattentäter. Während der »normale« Selbstmord nach islamischem Recht nicht erlaubt sei, werde derjenige, der »getötet wird, während er den Dschihad führt«, zum »Märtyrer«.
Auf die Frage des Journalisten, ob »Widerstand der einzige Weg ist, um Palästina zurückzugewinnen«, antwortete der Großmufti mit der Gegenfrage, welche andere Wege er sich sonst vorstellen könne. Auf dessen Antwort, dass es doch Friedensverträge wie die von Camp David, die Oslo- oder die Abraham-Abkommen gebe, reagierte der Mufti mit der Frage, ob diese Verträge irgendetwas gebracht hätten oder nicht bloß »Zeitverschwendung« gewesen seien.
Habe nicht, so hakte der Reporter von Al Jazeera nach, der ehemalige israelische Premier Benjamin Netanjahu den Oman besucht? Und wie, so fragte der Moderator des von MEMRI übersetzten Interviews, habe der Großmufti diesen Besuch denn eingeschätzt?
»Das war ein politischer Besuch, kein religiöser. Netanjahu kam nicht, um sich mit mir zu treffen. Auf jeden Fall habe ich Bedenken bei allem, das zu einem Kompromiss führen könnte. Ich glaube nicht, dass der Oman in Bezug auf die palästinensische Sache irgendeinen Kompromiss eingegangen ist.«
Zum Abschluss sprach der Interviewer Al-Khalili noch darauf an, dass er den Abzug der amerikanischen »Supermacht« USA aus Afghanistan »nach einem Konflikt, der zwanzig Jahre gedauert hat«, begrüßt und als »offenkundigen Sieg« bezeichnet habe.
»In der Tat: das ist eines der Wunder Allahs. Der amerikanische Fels erzitterte, als er mit dem Glauben der Mujaheddin konfrontiert war, die kämpfen, um das Wort Allahs zu erhöhen.
Das ist ein Zeichen für den Weg des Siegs. Lassen Sie uns realistisch sein. Wir sahen ein Kind der Taliban, wie es den Koran studierte, während neben ihm ein Gewehr hing. Sie kombinieren den Koran mit dem Gewehr, und das ist der Weg, wie sie gewonnen haben.«
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