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Grenzstreit im Mittelmeer zwischen Israel und dem Libanon vor Lösung?

US-Vermittler Amos Hochstein mit dem interimistischen Energieminister des Libanon, Walid Fayyad. (© imago images/Xinhua)
US-Vermittler Amos Hochstein mit dem interimistischen Energieminister des Libanon, Walid Fayyad. (© imago images/Xinhua)

Der Disput zwischen Israel und dem Libanon dreht sich um Gasfeld Karish. Die Hisbollah hat deshalb zuletzt mehrfach Kriegsdrohungen ausgestoßen.

Hochrangige Vertreter des israelischen Sicherheitsapparats haben am Mittwoch davor gewarnt, dass die Hisbollah einen Konflikt mit dem jüdischen Staat vom Zaun brechen könnte, wenn der seit Langem schwelende Grenzstreit mit dem Libanon nicht beigelegt wird. Der Generalstabschef der israelischen Streitkräfte (IDF), Generalleutnant Aviv Kochavi, meldete sich ebenso zu Wort wie der Direktor des Mossad, David Barnea, und der nationale Sicherheitsberater, Eyal Hulata.

Medienberichten zufolge stellte Kochavi fest, dass ein wichtiger Streitpunkt nach wie vor das Karish-Gasfeld ist, das nach israelischer Auffassung in seiner exklusiven Wirtschaftszone liegt, von dem aber auch der Libanon Teile beansprucht. Laut dem IDF-Chef könnte sich Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah angesichts seiner wiederholten öffentlichen Drohungen gezwungen sehen, einen Konflikt loszutreten, sollte Israel mit der Förderung von Erdgas aus dem Gebiet beginnen, ohne zuvor den Streit mit Beirut beizulegen.

Am Sonntag hatte die Hisbollah ein Video veröffentlicht, auf dem Gasförderschiffe und ihre Koordinaten im Karish-Feld zu sehen sind. Der Clip endet mit Aufnahmen einer Rakete mit den arabischen und hebräischen Aufschriften »in Reichweite«.

Am 25. Juli hatte Nasrallah im Hisbollah-nahen Fernsehsender Al-Mayadeen mit einem Krieg wegen des Grenzstreits gedroht: »Wenn die Öl- und Gasförderung in Karish im September beginnt, bevor der Libanon seine Rechte erhält, werden wir ein ›Problem‹ bekommen, und wir werden alles tun, um unser Ziel zu erreichen.«

Unterdessen traf der leitende US-Berater für Energiesicherheit, Amos Hochstein, am Montagabend nach Gesprächen im Libanon zu einem unangekündigten Besuch in Israel ein. Die Pendeldiplomatie erfolgt nur wenige Tage, nachdem israelische Beamte in den Medien mit der Aussage zitiert wurden, der Streit um die Seegrenze stehe »kurz vor einer Lösung« und Hochstein werde einen Kompromissvorschlag vorlegen.

Die bisherigen Vermittlungsversuche der USA haben zu keiner Einigung geführt, insbesondere nachdem der Libanon seinen Anspruch in der umstrittenen Seezone von der als »Linie 23« bekannten Grenze weiter nach Süden bis zur »Linie 29« ausgedehnt hatte, wodurch sein Anspruch um rund 1.400 Quadratkilometer, einschließlich eines Teils von Karish, erweitert wurde.

In Beirut ist Hochstein nach Angaben der libanesischen Nachrichtenagentur Naharnet mit dem geschäftsführenden Energieminister Walid Fayyad und dem Chef der allgemeinen Sicherheit, Generalmajor Abbas Ibrahim, zusammengetroffen. Der libanesische Fernsehsender MTV berichtete, der amerikanische Gesandte habe Fayyad mitgeteilt, dass die jüngsten Drohungen der Hisbollah, militärische Angriffe auf israelische Offshore-Gasbohrinseln zu unternehmen, »nicht hilfreich für die Verhandlungen« seien und Israel vor den im November stattfindenden Wahlen nur »unnachgiebiger« machen würden.

»Ich bin weiterhin guter Dinge, dass wir wie in den kommenden Wochen kontinuierliche Fortschritte machen können, und ich freue mich darauf, in die Region zurückzukehren und die letzten Abmachungen treffen zu können«, zitierten die Medien Hochstein bei seiner Ankunft im jüdischen Staat. Nach Angaben des Gesandten habe sich der Libanon bereit erklärt, seine Forderung nach der Kontrolle eines Teils von Karish im Gegenzug für die vollen Rechte am umstrittenen Qana-Gasfeld aufzugeben.

(Der Artikel ist auf Englisch vom Jewish News Syndicate veröffentlicht worden. Übersetzung von Florian Markl.)

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