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Globale Leitlinien zur Bekämpfung des Antisemitismus verabschiedet

Gegen den Antisemitismus: Gedenkveranstaltung zum 30. Jahrestag des Bombenanschlags auf das AMIA-Gebäude in Buenos Aires
Gegen den Antisemitismus: Gedenkveranstaltung zum 30. Jahrestag des Bombenanschlags auf das AMIA-Gebäude in Buenos Aires (© Imago Images / Sipa USA)

Israels Sondergesandte lobte die Aufnahme der Arbeitsdefinition für Antisemitismus der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) in das von sechsunddreißig Staaten verabschiedete Dokument. 

Sechsunddreißig Länder und weitere internationale Gremien haben am Mittwoch in Argentinien unter der Führung der Vereinigten Staaten die Globalen Leitlinien zur Bekämpfung des Antisemitismus angenommen. In einer Zeit, in der Antisemitismus weltweit drastisch zunimmt, verabschiedeten die Sondergesandten und andere Vertreter zwölf unverbindlichen Richtlinien. Schauplatz des internationalen Treffens am Donnerstag in Buenos Aires war eine offizielle Gedenkfeier zum 30. Jahrestag des Bombenanschlags auf das jüdische Gemeindezentrum. Bei diesem Anschlag auf die Argentine Israelite Mutual Association (AMIA), angeordnet vom Iran und ausgeführt von der libanesischen Hisbollah, wurden im Jahr 1994 fünfundachtzig Menschen getötet und über dreihundert verwundet. 

Vor der Zeremonie sprach Jewish News Syndicate mit dem ehemaligen Knessetmitglied und der jetzigen Jerusalemer Sonderbeauftragten für die Bekämpfung des Antisemitismus Michal Cotler-Wunsh, welche die Aufnahme der Arbeitsdefinition für Antisemitismus der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) in das Dokument lobte: »Dies stellt eine besonders wichtige Erklärung im Namen aller Staaten und natürlich Israels als Mitunterzeichner dar. Die IHRA-Arbeitsdefinition von Antisemitismus ist der Maßstab, mit dem wir alle Formen dieses sich ständig verändernden, wandelnden und tödlichen Hasses identifizieren und bekämpfen können.«

Die Sondergesandte betonte, Israel sei nicht nur an der Ausarbeitung und Verabschiedung der globalen Leitlinien beteiligt gewesen, sondern auch »am Erlangen der Einsicht, dass die IHRA-Definition der Schlüssel und einziger Weg ist, um die neue mutierte Form des Antizionismus zu identifizieren, die das Existenzrecht Israels negiert«.

Cotler-Wunsh verwies auf die Bedeutung der Antisemitismus-Definition der IHRA, die seit ihrer Verabschiedung im Jahr 2016 von mehr als tausend globalen Organisationen, darunter über vierzig Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen, angenommen wurde.

Während die IHRA festhält, dass »normale« Kritik, wie sie an jedem anderen Land auch geübt wird, per se nicht antisemitisch sei, ist überzogene und einseitige Kritik am jüdischen Staat sehr wohl ein Ausdruck von Antisemitismus, basierend auf Natan Sharanskys »Drei-D«-Test (Delegitimierung, Dämonisierung, Doppelmoral).

Von AMIA zum 7. Oktober

Cotler-Wunsh verwies auch auf einen weiteren Hisbollah-Anschlag in Buenos Aires, der bereits zwei Jahre vor dem AMIA-Bombenanschlag stattgefunden hatte, als ein Selbstmordattentäter einen Lastwagen in die israelische Botschaft lenkte und dabei 29 Zivilisten tötete und 242 weitere verletzte. Knapp dreißig Jahre später folgten »die Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschheit vom 7. Oktober, bei denen derselbe Iran und seine Stellvertreter, die Hisbollah, die Hamas und andere, ihre Absicht fortsetzen, den Staat Israel und die Juden in der ganzen Welt zu vernichten«, so die israelische Sondergesandte.

Deborah Lipstadt, US-Beauftragte für die Bekämpfung des Antisemitismus, bezeichnete die Richtlinien in einem Posting auf X am Mittwoch als »bedeutenden Schritt vorwärts in unseren gemeinsamen Bemühungen gegen den Antisemitismus« und forderte zugleich weitere Regierungen und Institutionen auf, »sich uns in dieser entscheidenden Mission zum Schutz jüdischer Gemeinden und zur Förderung einer Welt frei von Antisemitismus anzuschließen«.

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