„Anadolu zufolge hat die tunesische Ennahda die Initiative Präsident Beji Caid Essebsis zurückgewiesen, Männer und Frauen im Erbrecht gleichstellen zu wollen. Die [sich gemäßigt gebende islamistische] Partei äußerte sich in der Abschlusserklärung der 21. Sitzung ihres Schurarats, die am Wochenende in Hammamet stattfand. ‚Die Ennahda lehnt jedes mit der Verfassung und dem Koran unvereinbare Vorhaben ab‘, erklärte der Vorsitzende des Rats Abdul Karim Al-Harouni.
Präsident Essebsi beabsichtigt, dem Parlament eine Gesetzesvorlage zur Gleichstellung von Männern und Frauen im Erbrecht vorzulegen. Seine Initiative hat die tunesische Gesellschaft tief gespalten. Al-Harouni zufolge halte seine Bewegung einen derartigen Schritt für unvereinbar mit der tunesischen Verfassung und der muslimischen Identität des Landes. ‚Tunesien ist ein zivilrechtlicher muslimischer Staat, der sich an die Verfassung und die Vorgaben des Islam hält‘, erklärte er. ‚Zudem ist es ein zivilrechtlicher Staat, der den Willen des Volkes achtet.‘
Die Ennahda werde sich für den Schutz der Rechte der Frauen im Erbrecht einsetzen, doch müssten derartige Vorhaben und Gesetze die Identität des Landes respektieren. ‚Die Ennahda wird sich für Initiativen einsetzen, die den Status der Frauen verbessern, und zur Entwicklung von Vorschriften beitragen, die den Festlegungen des Islam Rechnung tragen.‘ Er erneuerte seinen Aufruf an alle politischen Parteien, sich im Einklang mit der Verfassung von 2014 ‚der Volksverhetzung und etwaiger Provokationen zu enthalten‘, die die Tunesier verärgern oder verängstigen könnten und sich gegen ihre islamische Identität richteten.“
(Bericht auf Middle East Monitor: „Ennahda rejects Tunisia initiative to amend inheritance law“)