Nachdem der von der BDS-Bewegung versuchte wirtschaftliche Druck gegenüber Israel keine Erfolge zeigt, greift sie zu unlauteren und verleumderischen Mitteln, die von den betroffenen Firmen vehement zurückgewiesen werden.
Die maßgeblich von palästinensischen Terrororganisationen wie der Fatah, der Hamas, der PFLP, der DFLP und dem Islamischen Dschihad getragene Anti-Israel-Kampagne BDS, die den Staat Israel durch einen Boykott von Menschen und Waren zerstören will, basiert erklärtermaßen auf drei Hauptstrategien: dem akademischen Boykott, dem Sportler- und Künstlerboykott sowie dem Wirtschaftsboykott.
Erfolge erzielt BDS vor allem auf ersterem Gebiet, also dabei, Professoren und Studenten an zumeist nordamerikanischen Universitäten für Anti-Israel-Resolutionen zu gewinnen und unter den dortigen jüdischen Studenten ein Klima der Furcht zu schaffen.
Was den Boykott gegen Sportler und Künstler betrifft, schaffen es die BDS-Unterstützer zumindest, immer wieder als Ärgernis wahrgenommen zu werden und die Karrieren mancher palästinensischer Musiker zu zerstören.
Ein totaler Flop ist hingegen der Aufruf zum Wirtschaftsboykott. Kein Mensch boykottiert israelische Produkte, nicht einmal die BDS-Aktivisten selbst. Und falls es doch unter irgendeinem Stein jemanden gibt, der konsequent auf alles verzichtet, was aus Israel kommt, dann ist das dem Rest der Welt bislang verborgen geblieben.
BDS-Fakes damals …
Um von diesem Fehlschlag abzulenken, setzen BDS-Demagogen Meldungen über fiktive Erfolge in die Welt. 2010 etwa verbreitete die deutsche Pro-BDS-Gruppe Pax Christi, sie habe der Deutschen Bank so viel Angst eingejagt, dass diese sich von einer angeblichen Beteiligung an dem israelischen Rüstungstechnologiekonzern Elbit Systems getrennt habe. Wiltrud Rösch-Metzler, die Bundesvorsitzende von Pax Christi, sagte damals:
»Das Ende der Beteiligung an Elbit ist ein großer Erfolg. Die Deutsche Bank hat uns versichert, dass sie keine Beteiligungen an Elbit hat. Sie gab sich alle Mühe, zahlreiche Standards und internationale ethische Verpflichtungen aufzulisten, an denen die Bank beteiligt ist, und betonte, wie Elbit-Investitionen gegen sie verstoßen würden. Diese Aussage ist eine wegweisende Position, die andere deutsche, europäische und globale Finanzinstitute leiten sollte.«
Die Frankfurter Firmenzentrale des Kreditinstituts stellte den Sachverhalt allerdings etwas anders dar: Ein Pressesprecher erklärte mir damals telefonisch, dass die Deutsche Bank keine israelischen Unternehmen boykottiere und sich schon allein deshalb nicht von einer Elbit-Beteiligung habe trennen können, weil es eine solche nie gegeben habe.
Die fraglichen 50.000 Aktien (0,1 Prozent aller Elbit-Aktien), die Rösch-Metzler und ihre Mitstreiter in einer Pflichtmitteilung der Deutschen Bank an die US-Börse NASDAQ entdeckt hätten, seien im Auftrag eines Kunden gehalten worden. So teilte es die Deutsche Bank damals auch der israelischen TageszeitungJerusalem Post mit, wo man es nachlesen kann. Der Boykotterfolg von Pax Christi war also frei erfunden.
… und heute
Zwölf Jahre später. BDS ist, was den Wirtschaftsboykott betrifft, immer noch auf einer Durststrecke. Niemand will Israel boykottieren. Boykottaufrufe, die es immer wieder gab, etwa gegen koscheren israelischen Wein, führen nur dazu, dass die Verbraucher noch mehr davon kaufen und sich in den sozialen Medien über die Boykotteure lustig machen.
Ein neuer Fake-Erfolg muss also her. Dafür glauben die Möchtegern-Boykotteure, die Tatsache nutzen zu können, dass sich der amerikanische Lebensmittelkonzern General Mills aus dem israelischen (wie auch aus dem europäischen) Teiggeschäft zurückzieht. Dem Unternehmen war von BDS-Aktivisten vorgeworfen worden, in einer »illegalen Siedlung« zu produzieren.
Gemeint ist das Gewerbegebiet Atarot zwischen Jerusalem und Ramallah. Die Siedlung Atarot wurde 1914 gegründet. Im Mai 1948 wurde sie von jordanischen Truppen geplündert und niedergebrannt, die Bewohner vertrieben.
Weil General Mills in Atarot Backteige herstellt, die unter dem Namen Pillsbury verkauft werden (in Deutschland bekannt als Knack & Back), hatten BDS-Gruppen wie das American Friends Service Committee (AFSC) unter dem Slogan »Kein Teig für die Besatzung« eine Kampagne geführt, in der General Mills aufgefordert wurde, seinen Standort in Atarot aufzugeben. Noam Perry von der AFSC sagte nun:
»Der Rückzug von General Mills zeigt, dass öffentlicher Druck sogar bei den größten Unternehmen funktioniert.«
Auf der BDS-Website heißt es:
»SIEG! General Mills trennt sich von Apartheid-Israel. Gestern gab General Mills bekannt, dass das Unternehmen seinen Anteil an seinem Joint Venture in Apartheid-Israel verkauft hat, nach mehreren Jahren des BDS-Drucks.«
Daran ist richtig, dass General Mills seinen 60-Prozent-Anteil an dem israelischen Joint Venture an den israelischen Joint-Venture-Partner Bodan Holdings verkauft hat, nachzulesen in einer Pressemitteilung vom 31. Mai.
Eingebildete BDS-Erfolge
Dass der Verkauf etwas mit »BDS-Druck« zu tun habe, ist Fiktion. Der Konzern begründet den Schritt vielmehr mit seiner im letzten Jahr beschlossenen Firmenstrategie, sich von margenschwachen Produkten, die nicht zum Kerngeschäft gehören, zu trennen, und dafür die »globalen Plattformen« zu stärken, »zu denen mexikanische Lebensmittel, Super-Premium-Eiscreme und Snackriegel gehören«.
Die Mitteilung zu der geplanten Veräußerung folgte auf den im November 2021 von General Mills angekündigten Verkauf des Teiggeschäfts in Europa und ist also folgerichtig: Warum sollte General Mills sich von Knack & Back trennen, weil das deutsche Geschäft mit Croissant- und Pizzateigen aus Sicht der Konzernzentrale in Minneapolis nicht groß genug ist, an dem viel kleineren israelischen Pendant aber festhalten?
Mittlerweile hat General Mills auf die Story aus der BDS-Gerüchteküche reagiert. Gegenüber dem Jewish Insider teilte das Unternehmen mit:
»Wir haben die globale Geschäftsstrategie deutlich gemacht, die hinter dieser Entscheidung steht. Alle Behauptungen von anderen, die sich diese Entscheidung anrechnen, sind falsch. Wir verkaufen unsere Produkte weiterhin in Israel und freuen uns darauf, die israelischen Verbraucher weiterhin mit unseren anderen Marken zu bedienen.»
Was werden die Israel-Boykotteure nun an ihrer Darstellung ändern? Nichts. Sie bleiben bei ihrer Story. Sie müssen an eingebildeten Erfolgen festhalten, weil es nichts anderes gibt, an das sie sich klammern könnten.
Man kann an die Geschichte den Gedanken knüpfen: Was wäre eigentlich gewesen, wenn General Mills tatsächlich Druck von BDS nachgegeben —und entschieden hätte, die Fabrik im Industriegebiet Atarot zu schließen? Ein großer Teil der dortigen Angestellten sind arabische Männer und Frauen, die zur Arbeit aus den Palästinensischen Autonomiegebieten kommen. Dort bekämen sie einen weitaus niedrigeren Lohn, wenn sie überhaupt Arbeit fänden.
Eine Schließung der Fabrik hätte also viele von der dortigen Beschäftigung abhängende palästinensische Familien in existenzielle Not gestürzt. Wie schon bei dem bekannten Fall Sodastream zeigt sich einmal mehr: Das Wohl der Palästinenser ist der BDS-Kampagne völlig egal.