Berichten zufolge hat Katar sowohl Israel als auch der Hamas einen endgültigen Vertragsentwurf vorgelegt, die Zustimmung der Terrorgruppe steht aber noch aus.
Ein Vertragsentwurf zur Freilassung der von der Hamas im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln könnte kurz vor dem Abschluss stehen. Die Details wurden bereits festgelegt und müssen nur noch von der Terrorgruppe genehmigt werden.
Das als Vermittler agierende Katar habe Israel und der Hamas einen endgültigen Vertragsentwurf vorgelegt, wie ein über die Verhandlungen informierter Beamter gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters erklärte. Nach Gesprächen zwischen den Chefs der israelischen Geheimdienste, dem Nahost-Beauftragten des designierten US-Präsidenten Donald Trump und dem katarischen Premierminister Mohammed bin Abdulrahman Al Thani sei in Doha nach Mitternacht ein Durchbruch erzielt worden. Ein israelischer Teilnehmer dementierte jedoch gegenüber der Agentur den Erhalt eines Vertragsentwurfs.
Laut einem vom saudischen TV-Sender Al Arabiya veröffentlichten Papier soll Israel sich im Rahmen des Stufenabkommens innerhalb von 42 Tagen aus bestimmten Gebieten des Gazastreifens zurückziehen, die humanitäre Hilfe erhöhen und schließlich die Küstenenklave komplett verlassen. Das Abkommen sieht auch die Freilassung von fünfzig palästinensischen Terroristen vor, die lebenslange Haftstrafen verbüßen, sowie den Austausch von fünfzig weiblichen Gefangenen gegen jede freigelassene israelische Soldatin.
Druck von Trump
Die Terrorgruppe Hamas hält immer noch 98 Geiseln fest, von denen 94 am 7. Oktober 2023 entführt und vier im Jahr 2014 gefangen genommen wurden, wie das Büro des israelischen Premierministers mitteilte. 36 davon sind verstorben, darunter zwei aus dem Jahr 2014 (Hadar Goldin und Oron Shaul).
Premierminister Benjamin Netanjahu und US-Präsident Joe Biden haben kürzlich über die Verhandlungen gesprochen, wobei Biden die Dringlichkeit eines Waffenstillstands und der Rückkehr der Geiseln betonte. Laut dem Nationalen Sicherheitsberater der USA Jake Sullivan sei eine Einigung zwar in greifbarer Nähe, einige Fragen jedoch noch ungelöst. Ziel ist es, das Abkommen bis zum 20. Januar, dem Tag der Amtseinführung von Donald Trump als neuer US-Präsident, abzuschließen.
Eine hochrangige israelische Delegation reiste am Sonntag nach Doha, da die Hamas Anzeichen von Flexibilität gezeigt hatte und Vertreter der künftigen amerikanischen Regierung Druck ausüben, um eine Einigung zu erzielen.
Netanjahu entsandte den Mossad-Direktor David Barnea, den Chef des Sicherheitsdienstes Shin Bet Ronen Bar, den Leiter der Abteilung für vermisste und gefangene Soldaten im Direktorat des Militärgeheimdienstes Nitzan Alon und seinen politischen Berater Ophir Falk nach Doha, nachdem diese am Samstagnachmittag in Jerusalem mit Trumps Nahost-Beauftragten Steve Witkoff gesprochen hatten.