„Issam Hammad ist einer der Gründer der Bewegung [‚Marsch der Rückkehr‘] und stellvertretender Vorsitzender des Internationalen Ausschusses des Komitees. Seine Familie stammt aus einem Dorf unweit von Tel Aviv, das er als seine Heimat betrachtet. Geboren wurde er aber in Gaza. Wenn es nach ihm geht, wird die Lage an der Grenze schon bald noch viel dramatischer sein. Am 15. Mai sollen Millionen Palästinenser aus Israels Nachbarländern in Richtung der Grenze zum Gazastreifen marschieren, um sie zu überqueren. Im Gespräch mit Welt sagt Hammad: ‚Ich brauche nur drei Brötchen und eine Flasche Wasser, um heimzukehren. Entweder wir leben dort, oder wir sterben unterwegs.‘ (…)
Das Rückkehrrecht ist eine der heikelsten Fragen des Nahost-Konflikts. Als Israel 1948 gegründet wurde, flohen aus dem Staatsgebiet rund 750.000 Palästinenser oder wurden vertrieben. Rund 250.000 erreichten den Gazastreifen, verdreifachten dessen Bevölkerung. Da Palästinenser als einziges Volk weltweit ihren Flüchtlingsstatus ererben, leben heute rund 1,2 Millionen anerkannte Flüchtlinge in Gaza. Weltweit schätzt Hammad ihre Zahl auf rund fünf Millionen Menschen. (…)
Die Forderung, Millionen feindlich gesinnter Araber im eigenen Staatsgebiet aufzunehmen, klingt für Israelis wie eine Aufforderung zum nationalen Selbstmord. Auf die Frage, wie Israel weiterexistieren könne, wenn die Flüchtlinge heimkehrten, antwortet Hammad: ‚Das ist nicht mein Problem. Ich muss keine Lösungen für den Staat Israel schaffen.‘ (…) Hammad rechnet damit, dass spätestens im Mai Millionen am Marsch teilnehmen werden: ‚Wir werden den Befehl geben, und alle werden gleichzeitig losgehen. 70 Jahre lang hat Israel uns in einem Dampfdruckkessel festgehalten. Jetzt ist das Spiel endgültig vorbei. Entweder lässt Israel uns heimkehren, oder der Dritte Weltkrieg beginnt.‘“ (Gil Yaron: „Entweder wir kehren heim, oder der Dritte Weltkrieg beginnt“)