„Noch vor wenigen Wochen sprach Issam Hammad voller Selbstbewusstsein. Als einer der Gründer der zivilen Protestbewegung ‚Großer Marsch der Rückkehr‘ glaubte er, eine neue Formel für den Freiheitskampf seines Volkes gefunden zu haben: Friedliche Demonstrationen am Grenzzaun zu Israel, um den Nachbarstaat zu Zugeständnissen zu zwingen. Doch jetzt klingt Hammad resigniert: ‚Ich rechne am Montag mit einem Massaker‘, sagt er WELT. Denn inzwischen organisiert die Hamas die Proteste. Und die verfolgt ganz andere Ziele als die ursprünglichen Organisatoren. Sie will, dass die Spannungen am Montag und Dienstag einen neuen Höhepunkt erreichen. Israelische Sicherheitsdienste rechnen mit bis zu 150.000 palästinensischen Demonstranten, Hammad gar mit 700.000. Das Eskalationspotenzial ist enorm.
Laut Informationen israelischer Sicherheitsdienste will die Hamas Tausenden Anweisung geben, den Grenzzaun zu durchbrechen, um Attentätern den Weg zu bereiten. Wenn die israelische Armee Schusswaffen gebrauchen sollte, um das zu verhindern, könnten viele sterben. Genau das, so glauben die Sicherheitsdienste, ist die Absicht der Islamisten. So wollen sie nicht nur die Feiern anlässlich der Einweihung der neuen US-Botschaft in Jerusalem stören, sondern zugleich ihre eigenen politischen Probleme kaschieren. (…) In dem Landstrich wächst der Unmut bedrohlich. Die Hamas sieht deshalb nur einen Ausweg: Massenproteste an der Grenze zu Israel. Wenn diese zu einer massiven Eskalation führen, könnte das ihre Verantwortung für die Misere daheim kaschieren, den Hass der Bevölkerung wieder auf Israel lenken, und die Aufmerksamkeit der arabischen Welt und der internationalen Staatengemeinschaft wieder auf Palästina richten.“ (Gil Yaron: „Ich rechne am Montag mit einem Massaker“)