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Gaza-Geisel berichtet von Misshandlungen durch Hamas

Omer Wenkert bei seiner Rückkehr aus der Hamas-Geiselhaft in Gaza nach Israel am 22. Februar 2025
Omer Wenkert bei seiner Rückkehr aus der Hamas-Geiselhaft in Gaza nach Israel am 22. Februar 2025 (Imago Images / ZUMA Press Wire)

Omer Wenkert überlebte 505 Tage in Gefangenschaft in Gaza, bevor er im Rahmen des Waffenstillstands zwischen Israel und der Hamas befreit wurde.

In einem Fernsehinterview mit Israels Channel 12 Newsbeschrieb Omer Wenkert in der vergangenen Woche die brutalen Misshandlungen, die er durch seine Hamas-Entführer im Gazastreifen erlitten hatte. »Sie schlugen einfach wie verrückt mit allem, was sie finden konnten, auf dich ein, ob sie dir nun mit dem Gewehrlauf auf deine Beine schlugen, dir ins Gesicht schlugen oder dich überall hintraten. Bei jedem Schlag wurde man ohnmächtig und beim nächsten wieder wach.«

An seinem Geburtstag habe sein Entführer die Tür zu seinem Gefängnis geöffnet und ihn in einem Zustand »völliger Verrücktheit, wahnsinniger Aggressivität« geweckt, erinnerte sich Wenker. »Das war mein Geburtstag. [Es] war mein Geburtstagsgeschenk … Ich wurde mit einer Brechstange auf den Kopf geschlagen.« Er »demütigte mich, schlug mich, er kam mit einer Metallstange … und ich wünschte mir bloß, dass ich das erst einmal überstehen würde. Ich wünschte mir nicht einmal, dass ich an meinem nächsten Geburtstag zu Hause sein würde – nur, dass ich nicht mehr geschlagen werden würde.«

Omer Wenkert überlebte 505 Tage in Gefangenschaft, bevor er im Rahmen des Waffenstillstands zwischen Israel und der Hamas befreit wurde.

Sadistische Tortur

Der Israeli musste Hunderte von Liegestützen machen, erinnerte er sich, während der Entführer ihm »einen Käseblock« ins Gesicht warf, ihn anspuckte und »solche Dinge« tat. »Manchmal kamen sie mit Insektenspray, sagten uns, wir sollten ans Ende des Raumes gehen, und besprühten uns damit, unser Gesicht, unseren Körper, unser Besteck, unsere Zahnbürste«, sagte er.

Während seiner Geiselhaft verlor Wenkert fast die Hälfte seines Körpergewichts, wurde von den Menschenmassen im Gazastreifen, denen er vorgeführt worden war, und von seinen Entführern geschlagen und nach Angaben von Channel 12 Hunderte von Tagen allein in einem Verlies festgehalten.

Über die zynische Zeremonie, welche die Hamas zu seiner Freilassung inszenierte, sagte Wenkert, er habe sich nicht gedemütigt gefühlt. »Für mich war es ein Sieg. Ich habe den Kampf beendet. Es hat mich nicht gedemütigt. Ich habe gekämpft, gekämpft und gekämpft – und ich habe gewonnen. Ich hatte ein breites Lächeln im Gesicht.« Als er seiner Mutter sagte, die Gefangenschaft besiegt zu haben, habe er dies »voll und ganz so gemeint, es war kein Klischee«.

Mit allem geschlagen

Wenkert wurde am 7. Oktober 2023 von Hamas-Terroristen entführt, als er mit seinem Freund Kim Damti, der bei dem Massaker ermordet wurde, das Nova-Musikfestival in der Nähe des Kibbuz Re’im besuchte. Im Interview beschrieb er die Momente vor seiner Entführung. Er hielt sich mit Dutzenden junger Israelis im sogenannten »Todesbunker« versteckt, umgeben von Terroristen, die Granaten in das kleine, befestigte Gebäude warfen und einige derjenigen, die darin Schutz gesucht hatten, bei lebendigem Leib verbrannten.

»Es ist schrecklich, das zu sagen, aber ich war damit beschäftigt, die Leichen der Menschen über meinen Kopf zu legen, um ihn zu schützen, falls sie wiederkamen, um auf uns zu schießen, oder vor einer weiteren Granate. Ich wollte meinen Kopf so weit unten wie möglich halten, aber er wurde allmählich freigelegt, weil sich mit jeder explodierenden Granate etwas bewegte«, erinnerte sich Wenkert.

Irgendwann gegen acht Uhr am Morgen habe er seinen bevorstehenden Tod akzeptiert und beschlossen, nicht durch Feuer oder Ersticken zu sterben: »Ich hatte einen Moment, den man als ›Selbstachtung‹ bezeichnen könnte. Ich sagte mir, dass ich mich mit dem Tod abgefunden hatte, dass ich bereit dafür war.« Wenkert stand auf, ging durch das Feuer und forderte die Angreifer auf, ihn zu erschießen. Aber sie taten es nicht, und als sie ihm befahlen, ihnen zu folgen, wurde ihm klar, dass er entführt werden würde.

An Beinen und Händen gefesselt, wurde er auf die Ladefläche eines Pick-up gesetzt. »Irgendwann erreicht man bevölkerungsreichere Gebiete, in denen es viele Menschen gibt. Man sieht viele Menschen über sich, mit Ziegelsteinen, Stangen, Brechstangen und allem möglichen, womit man einen schlagen kann. Und Kinder auf Schultern – dreijährige Kinder auf den Schultern ihrer Väter, die einen schlagen.«

Wenkert wurde am 22. Februar im Rahmen der ersten Phase des Waffenstillstandsabkommens zwischen Israel und der Hamas befreit, das die Freilassung Tausender palästinensischer Terroristen aus israelischen Gefängnissen beinhaltete. Der Waffenstillstand lief offiziell am 1. März aus, aber die Feindseligkeiten wurden nicht wieder aufgenommen, da weiterhin diplomatische Versuche unternommen werden, den Waffenstillstand zu verlängern und die Freilassung weiterer Geiseln zu erreichen.

59 Entführte befinden sich noch immer im Gazastreifen, von denen 35 nach Angaben der israelischen Streitkräfte bereits verstorben sind. Der israelische Geheimdienst geht davon aus, dass 22 noch am Leben sind, während der Status von zwei weiteren ungewiss ist.

Der Text erschien auf Englisch zuerst beim Jewish News Syndicate. (Übersetzung von Alexander Gruber.)

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