In einer Fotoausstellung im UN-Hauptquartier in New York über die aktuelle Lage im Gazastreifen werden weder die Terrororganisation Hamas noch deren Überfall auf Israel erwähnt.
Vita Fellig
Die Fotoausstellung Gaza, Palästina: Eine Krise der Menschlichkeit, ein Schrei nach Gerechtigkeit in der Lobby des Hauptsitzes der Vereinten Nationen in New York zeigt Bilder von zerstörten Gebäuden, vertriebenen Zivilisten, verstümmelten Kindern und Leichen, doch die Hamas und die Anschläge der Terrorgruppe vom 7. Oktober im Süden Israels, die den Krieg auslösten, auf den sich die Ausstellung konzentriert, werden mit keinem Wort erwähnt.
Der Text zur Ausstellung »wurden von der palästinensischen Vertretung bei den Vereinten Nationen verfasst, und in dem sehr langen Text findet sich das Wort ›Hamas‹ nicht«, sagte der Internationale Sprecher der israelischen UN-Vertretung, Jonathan Harounoff. »Es wird auch nicht auf die Täter der Anschläge vom 7. Oktober 2023 eingegangen. Die Ausstellung ist sehr selektiv in der Geschichte, die sie darzustellen versucht. So enthält sie grafische Darstellungen von allem, was nach dem 7. Oktober geschah, aber sie erwähnt nie, was tatsächlich passiert war, das zu all dem zu führte.«
Harounoff sagte, der jüdische Staat führe den Krieg nicht‚ »um den Menschen im Gazastreifen Leid zuzufügen. Das ist nicht das Ziel. Das Ziel ist, Terrororganisationen wie die Hamas daran zu hindern, die Bevölkerung zu terrorisieren, wie sie es taten, als sie am 7. Oktober in Israel eindrangen.«
Harounoff wies auf ein Foto von Yasser Qudih hin, dessen Anwesenheit vor Ort während der Angriffe vom 7. Oktober ethische Fragen aufwirft, das Kinder in der Nähe von Rafah zeigt, die leere Schüsseln in der Hand halten und vergeblich auf Essen warten. »Es dauerte nicht lange, bis das Essen ausging«, heißt es in der Bildunterschrift. »Bilder wie diese in dieser Ausstellung, die Kinder zeigen, die hungern und verzweifelt nach Nahrung suchen, verschweigen, dass der Grund dafür, dass die fotografierten Kinder keine Nahrung haben, darin liegt, dass Hamas-Terroristen ständig Hilfsgüter plündern, anstatt ihr eigenes Volk zu ernähren«, klärte Harounoff auf.
Kein vollständiges Bild
Der israelische Sprecher führte aus, dass Ausstellungen in der UN-Lobby in der Regel üblicherweise gut sichtbare Schilder mit dem Hinweis tragen, dass die Vereinten Nationen die in den Präsentationen geäußerten Ansichten nicht unbedingt teilen. Die Gaza-Fotoausstellung, die noch bis zum 10. Januar zu sehen ist und von der Palästinensischen ständigen Beobachtermission bei den Vereinten Nationen organisiert wird, ist jedoch nicht mit einem solchen Schild versehen.
Harounoff verwies in diesem Zusammenhang auf eine weitere Ausstellung in der Lobby über den Palästinensischen Roten Halbmond. »Der Inhalt dieser Ausstellung liegt ausschließlich in der Verantwortung des Sponsors. Die Ausstellung auf dem Gelände der Vereinten Nationen bedeutet nicht, dass die Vereinten Nationen den Inhalt befürworten oder akzeptieren«, heißt es auf dem Schild. »Die verwendeten Bezeichnungen und die Präsentation des Materials auf diesen Ausstellungen stellen keine Meinungsäußerung des Sekretariats oder der Vereinten Nationen dar. Bitte richten Sie alle Fragen an die Organisatoren.«
Doppelmoral in der UN
Die Gaza-Ausstellung hingegen »hat nur eine sehr kleine Fußnote, in der steht, dass die UNO nicht unbedingt die Ansichten des Ausstellungsorganisators teilt«, erklärte Harounoff. »Aber als die israelische Mission eine Ausstellung veranstaltete, in der israelische Mütter über den Verlust ihrer Kinder durch den Krieg sprachen, wurde uns gesagt, dass wir laut Protokoll ein großes Schild aufstellen müssten, das die Öffentlichkeit darüber informiert, dass diese Ausstellung nur die Ansichten unserer Mission widerspiegelt.«
Diese Doppelmoral lässt laut Harounoff darauf schließen, dass die Vereinten Nationen die Botschaft hinter der Gaza-Ausstellung unterstützen. »Diese Ausstellung zeichnet kein vollständiges Bild. Wir sehen keine Erwähnung dessen, was am 7. Oktober wirklich passiert ist, sondern wir sehen nur, was aus einem sehr einseitigen Blickwinkel passiert ist. Die Frage ist also, ob das Fehlen eines Haftungsausschlusses bedeutet, dass hier eine Billigung durch die Vereinten Nationen vorliegt?«
Gäbe es ein Schild, so der israelische Vertreter weiter, dann herrschte Transparenz, »und ich als Besucher könnte daraus schließen, dass dies von den Vereinten Nationen nicht gebilligt wird. Wenn es kein Schild gibt, schaffen man eine Art undurchsichtiges System, bei dem jeder, der vorbeikommt, davon ausgehen kann, dass dies von den Vereinten Nationen gebilligt oder sogar kuratiert wurde, was nicht unbedingt der Fall ist.«
Danny Danon, der israelische Botschafter bei den Vereinten Nationen, meinte, dass die Gaza-Ausstellung »diplomatischen Terrorismus« darstelle. »Diese Woche wurde am Haupteingang der UNO eine einseitige, pro-palästinensische Ausstellung eröffnet, die nichts mit der Realität zu tun hat. Wann wird die UNO aufhören, Millionen von Dollar für die Verbreitung von Lügen auszugeben und stattdessen eine moralische Resolution verabschieden, welche die Hamas verurteilt und die Freilassung unserer Geiseln fordert? Es ist eine Schande.«
Der Text erschien auf Englisch zuerst beim Jewish News Syndicate. (Übersetzung von Alexander Gruber.)