Bedenkt man, dass russische Streitkräfte sich – neben anderen Regierungsanlagen an verschiedenen Orten in Syrien – auch die Landebahn in Shayrat mit Regierungseinheiten teilen, stellt sich die Frage, wie es möglich sein soll, dass die Russen Seite an Seite mit syrischen Kräften stationiert waren, die am gleich Standort einen Chemiewaffenangriff geplant, vorbereitet und ausgeführt haben, ohne selbst von dem Angriff im Voraus gewusst zu haben. (…)
Ich möchte noch einmal darauf zurückkommen, warum ich die russische Darstellung, dass die Freisetzung der Chemikalien durch Terroristen bzw. einen Angriff auf ein Waffenlager der Terroristen verursacht worden sei, für falsch halte. Eine Quelle beim syrischen Militär teilte den russischen Staatsmedien am 4. April mit, die Truppen des Regimes hätten keine Angriffe in Khan Sheikhun durchgeführt und widersprach damit direkt den russischen Behauptungen. Zudem zeigt ein frei zugängliches Video unseres Erachtens, wo die chemische Substanz niedergegangen ist, und es handelt sich dabei nicht um eine Anlage mit Waffen, sondern um eine Straßenmitte im Norden Khan Sheikhuns. (…) Die Russen behaupten auch, dass es sich um die Bombardierung eines Munitionsdepots der Terroristen gehandelt habe. (…) Während der Islamische Staat Senfgas einsetzt – und das haben wir recht zuverlässig dokumentiert, und wir lehnen natürlich die Verwendung von Chemiewaffen, gleich durch welche Partei, ob staatlich oder nicht, ab und arbeiten selbstverständlich daran, den Gebrauch chemischer Waffen durch den Islamischen Staat ebenfalls zu verhindern – ist uns völlig klar, dass es sich in diesem Fall nicht um den Sarinbestand einer terroristischen Gruppe oder den Gebrauch von Sarin durch Terroristen handelt. Andererseits wissen wir, dass das syrische Regime über Sarin verfügt, da es die Waffe 2013 bereits bei einem Angriff eingesetzt hat.“ (James S. Brady: „Background Press Briefing on Syria, 4/11/2017“)