Gasangriff: An der Einschlagstelle gibt es kein Waffenlager

Gasangriff: An der Einschlagstelle gibt es kein Waffenlager„Um es also ganz deutlich auszusprechen: Folgt man der pro-oppositionellen Berichterstattung in den sozialen Medien, dann deuten diese Berichte darauf hin, dass der Chemiewaffenangriff in Khan Sheikhun am 4. April gegen 6:55 Ortszeit begann. Aus den uns vorliegenden Informationen geht eindeutig hervor, dass der Angriff von Flugzeugen der Marke SU-22 ausgeführt wurde, die von der vom Regime kontrollierten Landebahn in Shayrat gestartet waren. Diese Flieger befanden sich, unmittelbar bevor erste Berichte über den Chemiewaffenangriff einliefen, ungefähr zwanzig Minuten lang in der Nähe von Khan Sheikhun und verließen die Gegend kurz nach dem Angriff. Ich nehme mal an, dass einige von Ihnen die Informationen gesehen haben werden, die wir zuvor über die jene Flugzeuge mitgeteilt haben, die von der Landebahn in Shayrat aus losgeflogen sind, über Khan Sheikhun verweilten und dann wieder zur Landebahn zurückgekehrt sind. Außerdem liegen uns Informationen vor, die darauf hindeuten, dass Personal, das in der Vergangenheit mit dem Chemiewaffenprogramm in Verbindung gebracht worden ist, sich Ende März in Shayrat aufhielt, um diesen Angriff vorzubereiten. An den Tagen vor und nach dem Angriff sowie am Tag des Angriffs selbst befanden sie sich erneut vor Ort. In den Stunden unmittelbar nach dem Angriff liefen Hunderte Berichte über den Chemiewaffenangriff ein. (…)

Bedenkt man, dass russische Streitkräfte sich – neben anderen Regierungsanlagen an verschiedenen Orten in Syrien – auch die Landebahn in Shayrat mit Regierungseinheiten teilen, stellt sich die Frage, wie es möglich sein soll, dass die Russen Seite an Seite mit syrischen Kräften stationiert waren, die am gleich Standort einen Chemiewaffenangriff geplant, vorbereitet und ausgeführt haben, ohne selbst von dem Angriff im Voraus gewusst zu haben. (…)

Ich möchte noch einmal darauf zurückkommen, warum ich die russische Darstellung, dass die Freisetzung der Chemikalien durch Terroristen bzw. einen Angriff auf ein Waffenlager der Terroristen verursacht worden sei, für falsch halte. Eine Quelle beim syrischen Militär teilte den russischen Staatsmedien am 4. April mit, die Truppen des Regimes hätten keine Angriffe in Khan Sheikhun durchgeführt und widersprach damit direkt den russischen Behauptungen. Zudem zeigt ein frei zugängliches Video unseres Erachtens, wo die chemische Substanz niedergegangen ist, und es handelt sich dabei nicht um eine Anlage mit Waffen, sondern um eine Straßenmitte im Norden Khan Sheikhuns. (…) Die Russen behaupten auch, dass es sich um die Bombardierung eines Munitionsdepots der Terroristen gehandelt habe. (…) Während der Islamische Staat Senfgas einsetzt – und das haben wir recht zuverlässig dokumentiert, und wir lehnen natürlich die Verwendung von Chemiewaffen, gleich durch welche Partei, ob staatlich oder nicht, ab und arbeiten selbstverständlich daran, den Gebrauch chemischer Waffen durch den Islamischen Staat ebenfalls zu verhindern – ist uns völlig klar, dass es sich in diesem Fall nicht um den Sarinbestand einer terroristischen Gruppe oder den Gebrauch von Sarin durch Terroristen handelt. Andererseits wissen wir, dass das syrische Regime über Sarin verfügt, da es die Waffe 2013 bereits bei einem Angriff eingesetzt hat.“ (James S. Brady: „Background Press Briefing on Syria, 4/11/2017“)

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