Der Hisbollah-Funktionär Wafiq Safa erklärte, die Organisation sei in Hochstimmung und habe Israel besiegt, was bei Kritikern auf beißenden Spott stieß.
Wafiq Safa ist Leiter der Koordinierungs- und Verbindungseinheit der Hisbollah, die für die Beziehungen der Terrorgruppe zu den formellen libanesischen Institutionen verantwortlich ist, und war beruflich als auch familiär als Schwager von Hassan Nasrallah eng mit dem ehemaligen Generalsekretär verbunden, der Ende September bei einem israelischen Luftangriff getötet wurde.
»Die Hisbollah wurde nicht besiegt und die Hisbollah wird nicht besiegt werden«, erklärte er am Sonntag just vor dem Bombenkrater über Nasrallahs ehemaligem Bunker im Beiruter Stadtteil Dahiya. »Die Hisbollah wurde, wie Seine Eminenz Sayyed [Hassan Nasrallah] sagte, mit dem
Siegeszeichen auf der Stirn geschaffen«, meinte Safa und fügte hinzu, dass »die Entschlossenheit der Hisbollah stärker ist als Eisen, weil sie ihre Stärke von Allah bezieht«. Die israelische Armee und die israelischen Raketen waren nicht in der Lage, die Terrororganisation zu brechen: »Für diejenigen, die sich täuschen und glauben, dass die Hisbollah schwach geworden ist, …, dass sie nicht mehr das ist, was sie einmal war, sage ich, dass die Hisbollah stärker ist als je zuvor.«
Allein die Tatsache, dass die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF), wie Safa behauptete, nur einige hundert Meter in den Südlibanon vorgedrungen seien, wäre ein Beweis für die
Stärke der mit dem Iran verbündeten Terrororganisation und das Versagen Israels. Er wies auch auf das hin, was er als »Gefühl der Unsicherheit in ganz Israel« bezeichnete, das eine der Errungenschaften der Hisbollah und ein Beweis für ihre Macht und Fähigkeiten sei. Es sei der Hisbollah gelungen, Israel das Waffenstillstandsabkommen »aufzuzwingen« und nicht umgekehrt.
Während seiner Rede gab Safa auch bekannt, dass Nasrallahs Beerdigungszeremonie im Dahiya-Viertel nach Ablauf der sechzigtägigen Waffenruhe stattfinden werde. Auf die Frage von Reportern antwortete der Hisbollah-Funktionär, dass die Terrorgruppe ihr Veto gegen die Ernennung von Samir Geagea zum Präsidenten des Libanons eingelegt habe, da dessen Vision nur zu «Krieg, Zerstörung und Zwietracht« führe.
Schluss mit Heuchelei
Nicht alle waren jedoch von Safas Prahlerei beeindruckt, wie Ohad Merlin in der Jerusalem Post feststellte. So schrieb ein Social-Media-Nutzer: »Ich glaube, dass Ihr Publikum Avichai Adraee mehr glaubt als Ihnen«, wobei er sich auf den arabischen IDF-Sprecher bezog, während ein anderer hinzufügte: »Schluss mit der Heuchelei, den Lügen und den Halluzinationen.«
Ein anderer Nutzer stellte einen Wortwitz mit dem Namen der Hisbollah und einer heidnischen Göttin, die im alten Arabien verehrt wurde, ins Netz: »Die Hizb-Al-Lat-Partei ist zum Gespött der Welt geworden«, während ein weiterer meinte: »Ich schwöre, es ist, als ob Länder Krebs bekommen könnten: Wo auch immer sie [die Hisbollah ist] ist, wird das Land arm und krank.«
Auch wurden die Verpflichtungen der Hisbollah gegenüber dem Libanon betont: »Unabhängig davon, ob ihr stärker oder schwächer seid, müsst ihr damit beginnen, eure Waffen an den libanesischen Staat abzugeben, wenn ihr vermeiden wollt, als verurteilte Verräter und Spione eines fremden Landes [des Irans] behandelt zu werden.«
Andere versuchten, den Koordinierungsleiter mit der aktuellen Situation im Libanon zu konfrontieren: »Hey Wafiq, 78 Dörfer sind besetzt, 122 Bauernhöfe dürfen nicht betreten werden und 800.000 Menschen sind vertrieben, und du sagst, du hättest gewonnen. Ich meine, ihr pflanzt immer noch Drogen an.«
Ein anderer konterte: »Wie würdest du die Tötung aller Hisbollah-Führer nennen? Wie würdest du die Besetzung des Südlibanons nennen? Wie würdest du die Zerstörung aller Lagerhäuser der Hisbollah nennen? Wie würdest du die Tötung von Hassan Nasrallah und Safi Al-Din nennen? Wie würdest du die Unterzeichnung des Kapitulationsvertrags nennen? Was ist mit dem Abgehen von Hassan Nasrallahs Versprechen, die Unterstützung für Gaza nicht aufzugeben, egal, was passiert?«