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Als nächstes Frieden zwischen Libanon und Israel?

Claudine Aoun Roukoz mit ihrem Vater Präsident Aoun
Claudine Aoun Roukoz mit ihrem Vater Präsident Aoun (Quelle: Dalati & Nohra)

Die Tochter des libanesischen Präsidenten sprach sich in einem Fernsehinterview für einen Frieden zwischen Israel und dem Libanon aus.

Gaby Spronz

In einem Fernsehinterviewmit dem Sender OTV hat sich Claudine Aoun Roukoz für einen möglichen Frieden mit Israel ausgesprochen. Davor müsse der Status von umstrittenen Gebieten sowie der Verlauf der Grenze zwischen dem Libanon und Israel geklärt werden. Gerne würde sie dann auch endlich Jerusalem besuchen können.

Claudine Aoun Roukoz veröffentlichte das Interview auch auf ihrer Facebook Seite, wobei insbesondere die Kommentare bemerkenswert und interessant sind. Zwar kann man auch viele Hasskommentare lesen – doch der Zuspruch domminiert. In einem anderen FB-Thread rief sie zu Zusammenhalt auf, um den momentan gravierenden Problemen Libanons zu begegnen und sprach in diesem Zusammenhang ebenfalls ihren Wunsch nach Frieden aus.

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Wer ist Claudine Aoun Roukoz?

Claudine Aoun Roukoz ist die Tochter und Beraterin des libanesischen Präsidenten Michel Aoun. Sie ist mit dem Politiker und ehemaligen Brigadegeneral Chamel Roukoz verheiratet. Beide, wie auch Präsident Michel Aoun, sind Mitglieder der Partei FPM (Free Patriotic Movement).

Claudine Aoun Roukoz setzt sich für Frauenrechte und Umweltschutz ein. Keine einfachen Aufgaben in einem Land wie dem Libanon. Auch wenn dieser im Vergleich zu anderen muslimischen Ländern relativ fortschrittlich ist, so nahm er unter dem Einfluss der schiitischen Hisbollah doch eine rückwärtsgewandte Entwicklung.

Die Explosion im Beiruter Hafen hat einiges verändert

Die FPM war bis zu der bekannten großen Explosion im Beiruter Hafen eng mit der Hisbollah liiert, was sich durch die Explosion offensichtlich verändert hat. Nach der Explosion gab es große Proteste gegen die Hisbollah, aber auch gegen die Regierung, einschließlich gegen den Präsidenten Aoun. Sucht nun die Führung Libanons die Flucht nach vorne?

Die Position des Präsidenten Michel Aoun?

In einem Interview im französischem Fernsehen BFMTV, hat Michel Aoun seine positive Antwort auf diese Frage indirekt bestätigt, worüber auch Al-Arabia, ein Sender aus Dubai, berichtete. Auf die angesichts der Normalisierung der Beziehungen Israels mit den Vereinigten Emiraten gestellte Frage, ob er sich einen Frieden mit Israel vorstellen könne, antwortete er, dies hänge davon ab, ob bestehende Diskrepanzen mit Israel gelöst werden können.

Auf die Frage, was er vom Frieden zwischen Israel und den Vereinigten Emiraten hält, antwortete er, die Emirate seien ein unabhängiger Staat und hätten das Recht, ihre Politik selber zu bestimmen. Diese Aussage ist in klarem Gegensatz zu der Position der Palästinenser – die bis vor Kurzem auch uneingeschränkt die Position der Arabischen Liga war –, die für jede Verhandlung mit Israel, die Lösung des palästinensischen Konfliktes voraussetzen.

Es bleibt also spannend: Kann sich der Libanon gegen die Hisbollah, die den Konflikt mit Israel beibehalten will, durchsetzen?

Und die Rolle der UNIFIL?

Seit 1978 sind die Truppen der UNIFIL im Auftrag der UNO vor Ort im Einsatz. Einer ihrer Aufgaben ist die Entwaffnung aller Kräfte im Libanon, die nicht Teil der offiziellen libanesischen Armee sind; ein Auftrag der bis dato nicht mal ansatzweise umgesetzt wurde.

So scheiterte UNIFIL auch daran, die Aufrüstung der Hisbollah zu verhindern und selbst Terrortunnel konnte die Hisbollah unter der Nase der UN-Truppen ungehindert nach Israel bauen. Nicht zuletzt deswegen wäre die Verbesserung des UNIFIL-Mandats eine notwendige Voraussetzung für jeden Fortschritt in Richtung Frieden für die Region.

Der Autor Gaby Spronz ist Redakteur beim Aktionsforum Israel.

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