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Warum Friede mit der Hamas aussichtslos ist

Übertragung der Pressekonferenz 2017, auf der Khaled Mashaal das Hamas-Grundsatzpapier präsentiert
Übertragung der Pressekonferenz 2017, auf der Khaled Mashaal das neue Hamas-Grundsatzpapier präsentiert (© Imago Images / ZUMA Wire)

Die Hamas ist und bleibt eine Terrororganisation. Nach wie vor bleibt es ihr Ziel, Israel zu vernichten.

Khaled Abu Toameh

Gegen die kürzlich getroffene Entscheidung der britischen Regierung, die Hamas als extremistische Terrororganisation einzustufen, wird unter anderem vorgebracht, dass die im Gazastreifen ansässige Bewegung, die das Existenzrecht Israels nicht anerkennt, sich geändert habe und nun die Gründung eines palästinensischen Staates neben Israel unterstütze.

Kritiker der Entscheidung Großbritanniens behaupten, die Hamas habe 2017 »ihre Haltung gegenüber Israel gemildert, indem sie die Idee eines palästinensischen Staates in den von Israel im Sechs-Tage-Krieg von 1967 besetzten Gebieten akzeptiere«.

Die angebliche Änderung sei in einem neuen Grundsatzpapier enthalten, das die Hamas im Jahr 2017 herausgegeben hat. Bei einer in der katarischen Hauptstadt Doha stattgefundenen Pressekonferenz anlässlich der Präsentation sagte Hamas-Führer Khaled Mashal damals Berichten zufolge:

»Die Hamas tritt für die Befreiung ganz Palästinas ein, ist aber bereit, den [palästinensischen] Staat in den Grenzen von 1967 zu unterstützen, ohne Israel anzuerkennen oder irgendwelche Rechte abzutreten.«

Ein Jahr später sagte Mashal in einem Interview mit dem katarischen Fernsehsender Al-Jazeera, das Dokument spiegle »keine taktische oder strategische Änderung« wider, und fügte hinzu, die Hamas habe ihre Charta von 1988 weder geändert noch aufgegeben. »Wir wollen den Widerstand [gegen Israel] fortsetzen«, sagte der Hamas-Führer.

Drei Punkte

Es gibt drei Punkte, die bei der Diskussion über das Hamas-Dokument von 2017 beachtet werden müssen:

Erstens ist das Dokument, in dem die Hamas als moderate Gruppierung dargestellt wird, die eine »Zweistaatenlösung« akzeptiert, ein Bluff, um die internationale Gemeinschaft zu täuschen.

Wie Maschaal selbst erklärt hat, bedeutet dies, auch wenn die Hamas einen palästinensischen Staat im Westjordanland, im Gazastreifen und in Ostjerusalem akzeptiere, nicht, dass sie damit jemals das Existenzrecht Israels anerkennen würde.

Kurz gesagt, die Hamas meint damit: Wir werden alles nehmen, was ihr uns jetzt gebt – angefangen mit einem palästinensischen Staat –, und wir werden es nutzen, um euch abzuschlachten.

Zweitens hat die Hamas der Gewalt und dem Terrorismus nicht abgeschworen. Vielmehr beabsichtigt sie, den »Widerstand« und den Dschihad (Heiliger Krieg) gegen Israel nach der Gründung des palästinensischen Staates fortzusetzen, um »ganz Palästina zu befreien«.

Wenn die Hamas-Führer von »Widerstand« sprechen, meinen sie die Ermordung von Juden durch Selbstmordattentate, Messerangriffe, Drive-by-Shootings und Raketen, die aus dem Gazastreifen auf israelische Städte und Gemeinden abgefeuert werden.

Drittens wurde durch das neue Dokument der Inhalt der Hamas-Charta weder aufgehoben noch geändert, da sie nach Aussage der Hamas-Anführer auch heute noch gültig und relevant ist.

Der Hamas-Vertreter im Iran, Khaled Qaddoumi, bestätigte 2017, dass das Hamas-Dokument nicht bedeute, seine Organisation würde »irgendeinen Teil des Landes Palästina aufgeben« oder ihre Terroranschläge gegen Israel einstellen.

Keine Anerkennung Israels

Qaddoumi machte deutlich, dass die Äußerungen der Hamas, einen palästinensischen Staat im Westjordanland, im Gazastreifen und in Ostjerusalem zu akzeptieren, in Zusammenhang mit einem Plan zur schrittweisen Zerstörung Israels stehen.

Im Zuge des Interviews wurde Qaddoumi gefragt, ob die Hamas versuche, Palästina in mehreren Etappen zu befreien. Er antwortete, dass die Hamas, selbst wenn sie einen Palästinenser-Staat in den Grenzen von vor 1967 akzeptierten, niemals das Existenzrecht Israels anerkennen würde:

»Wir lehnen das Konzept der Anerkennung der zionistischen Entität im Gegenzug für einen palästinensischen Staat ab. Wir stimmen einem Konzept zu, das besagt, dass man einen Teil des Heimatlandes jetzt befreien kann, um den anderen Teil [später] zu befreien.

Das ist es, was die Hamas meint, und das ist genau das, was bei der Befreiung des Gazastreifens oder bei der gewaltsamen Vertreibung der zionistischen Entität von dort geschehen ist. Nach [dem israelischen Rückzug] haben wir uns daran gemacht, unsere [militärischen] Fähigkeiten und unsere Ausrüstung auszubauen, um die umfassende Phase der Befreiung einzuleiten.«

Qaddoumi gebührt Anerkennung für seine Offenheit über die wahren Ziele der Hamas. Der Hamas-Vertreter hat auch Recht, was die Geschehnisse nach dem israelischen Rückzug aus dem Gazastreifen im Jahr 2005 betrifft: Obwohl sich Israel aus der gesamten Küstenenklave zurückzog, feuerte die Hamas weiterhin Raketen auf Israel ab.

Die Hamas und andere Palästinenser betrachteten den israelischen Rückzug als einen Rückzug vor dem Terrorismus. Darüber hinaus sahen sie den israelischen Schritt als Zeichen der Schwäche und als Gelegenheit, den Gazastreifen als Startrampe für die »Befreiung des restlichen Palästina« zu nutzen und die Juden nicht nur aus ihrer Heimat, sondern aus der gesamten Region zu vertreiben.

Genau darauf bezieht sich Qaddoumi, wenn er davon spricht, dass die Hamas auf die »Stufe der umfassenden Befreiung« zusteuert.

Charta von 1988 weiterhin gültig

Wie die meisten Hamas-Führer beteuert auch Qaddoumi, dass seine Organisation sich weiterhin der Charta von 1988, in der die Strategie der Hamas beschrieben ist, verpflichtet fühlt und ihr treu bleibt:

»Die Islamische Widerstandsbewegung (Hamas) glaubt, dass das Land Palästina seit Generationen und bis zum Tag der Auferstehung ein islamischer Waqf ist; niemand kann darauf oder auf einen Teil davon verzichten oder einen Teil davon aufgeben. Kein arabisches Land oder die Gesamtheit aller arabischen Länder und kein arabischer König oder Präsident (…) haben dieses Recht.« (Artikel 11)

Zu Friedensinitiativen und Plänen zur Lösung des israelisch-arabischen Konflikts heißt es in der Charta:

»Friedensinitiativen, sogenannte friedliche Lösungen und internationale Konferenzen zur Lösung des Palästina-Problems stehen im Widerspruch zu den Überzeugungen der Islamischen Widerstandsbewegung. Denn der Verzicht auf einen Teil Palästinas bedeutet den Verzicht auf einen Teil der Religion (…)

Die Bewegung erzieht ihre Mitglieder dazu, an ihren Prinzipien festzuhalten und das Banner Allahs über ihrem Heimatland zu erheben, während sie ihren Dschihad [gegen Israel] kämpfen (…) Es gibt keine Lösung für das palästinensische Problem außer durch den Dschihad.« (Artikel 13)

Die Hamas lässt natürlich keine Gelegenheit aus, ihre Anhänger und den Rest der Welt daran zu erinnern, dass sie den Worten des Propheten Mohammed treu bleibt, der gesagt haben soll:

»Die Stunde (des Jüngsten Gerichts) wird nicht schlagen, bis die Muslime die Juden bekämpfen und töten, sodass die Juden sich hinter Steinen und Bäumen verstecken. Die Steine oder Bäume sagen jedoch: O, Muslim! O, Diener Allahs, ein Jude versteckt sich hinter mir. Komm und töte ihn!‹« (Artikel 7)

Keine Normalisierung, kein Frieden

Während die Fürsprecher der Hamas die britische Entscheidung, sie als terroristische Organisation einzustufen, verurteilen, sprechen die Anführer der Organisation weiterhin über ihr unerschütterliches Bekenntnis zur Zerstörung Israels.

Einige Tage nach Bekanntgabe der Entscheidung verlautbarte der Hamas-Führer in einer am 29. November 2021 veröffentlichten Erklärung:

»Palästina – ganz Palästina – vom [Mittel-]Meer bis zum [Jordan-]Fluss gehört dem palästinensischen Volk, und es gibt keinen Platz und keine Legitimität für Fremde auf irgendeinem Zentimeter davon. Der umfassende Widerstand ist ein legitimes Recht, das uns durch alle internationalen Gesetze garantiert wird, allen voran der bewaffnete Widerstand gegen den zionistischen Feind, der unser Land usurpiert hat.

Die Verdrehung der Tatsachen und die Integration der Besatzung in die Region wird keinen Erfolg haben, und der zionistische Feind wird der Hauptfeind unseres palästinensischen Volkes und der islamischen Nation bleiben.«

Während also Hamas-Unterstützer die britische Entscheidung als schädlich für den Friedensprozess zwischen Israel und den Palästinensern bezeichnen, sprechen die Führer der Hamas weiterhin davon, jede Form der Normalisierung zwischen Arabern und Juden zu vereiteln.

Am 2. Dezember vergangenen Jahres forderte Hamas-Führer Ismail Haniyeh einen »umfassenden Plan zur Verhinderung der Normalisierung« zwischen Israel und der arabischen Welt.

»Wir müssen die Normalisierung zu Fall bringen und verhindern, dass dieses Krebsgeschwür im Körper der islamischen Nation metastasiert.«

Der Hamas-Führer erklärt damit, dass seine Organisation mithilfe anderer Muslime entschlossen ist, die Friedensverträge zwischen Israel und den arabischen Ländern zu bekämpfen.

Die Hamas hat ihre Haltung gegenüber Israel offensichtlich nicht geändert oder »aufgeweicht«. In der Tat ist das Gegenteil der Fall: Seit der Ankündigung des Dokuments 2017 durch Mashal hat die Hamas Tausende von Raketen auf Israel abgefeuert und mehrere Dutzend Terroranschläge gegen Israelis verübt.

Die offenen Aussagen der Hamas-Führer zeigen, dass sie sich weniger verstellen als es viele ihrer eigenen Apologeten im Westen tun, die behaupten, sie würden die Hamas besser verstehen als die Hamas sich selbst versteht.

Die Apologeten der Hamas, insbesondere die nicht Arabisch sprechenden, sollten den Übersetzungen aus dem Arabischen Beachtung schenken, um das wahre Wesen der Hamas und die Aussagen ihrer Führer zu verstehen. Vielleicht wird das einige von ihnen dazu veranlassen, damit aufzuhören, die Hamas falsch darzustellen und die Tatsachen zu verdrehen – hauptsächlich, so scheint es, aus Hass auf Israel und der Weigerung, dessen Präsenz im Nahen Osten zu akzeptieren.

Khaled Abu Toameh ist ein preisgekrönter arabisch-israelischer Journalist. Der Text ist ursprünglich bei Gatestone erschienen. Übersetzung von Audiatur Online.

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