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Freiheit und Frauenrechte sind nur gegen die Islamische Republik möglich

Solidaritätsdemonstration in Amsterdam am Internationalen Frauentag
Solidaritätsdemonstration in Amsterdam am Internationalen Frauentag (© Imago Images / ZUMA Wire)

Die heute um Freiheit kämpfenden Frauen im Iran schließen an die Parole an, die Iranerinnen schon am 8. März 1979 riefen: »Die Freiheit ist weder östlich noch westlich, sondern universell!«

Am 8. März, dem Internationalen Frauentag, machte Gastautorin Resa Memarnia auf Mena-Watch unter dem hoffnungsfrohen Titel »Die feministische Revolution im Iran schreitet voran« auf den unter der zentralen Parole »Jin, Jiyan, Azadi!» bzw. »Zan, Zendegi, Azadi!« (»Frau, Leben, Freiheit!«) geführten Kampf der Iranerinnen gegen die Hidschabpflicht und für ein besseres Leben ohne rigide Moralvorschriften aufmerksam. Ein Kampf, der schon darum einer gegen die Islamische Republik im Ganzen sein muss, weil diese rigorosen Moralvorstellungen und die aus ihnen resultierende Frauenunterdrückung eine zentrale, nicht reformierbare Säule des Teheraner Regimes sind.

So bekräftigte etwa der Oberste Richter des Irans, Gholamhossein Mohseni-Ejei, das Abnehmen des Hidschabs sei »gleichbedeutend mit einer Feindseligkeit gegenüber der Islamischen Republik und ihren Werten. Menschen, die eine solche abnormale Handlung begehen, werden bestraft«, warnte Mohseni-Ejei laut einem Bericht der Nachrichtenagentur IRNA.

Wie auch Resa Memarnia in ihrem Artikel festhält, ist dieser Kampf der Iranerinnen gegen die vom iranischen Klerus repräsentierte »Herrschaft der Rechtsgelehrten« und ihre Frauenverachtung nicht nur ein ethnien-, schichten- und politische Gräben übergreifender, sondern auch ein geschlechterübergreifender Kampf. Eines der bislang letzten Zeichen der Bestätigung dieser Ausführungen ist die Art und Weise, wie männliche Apotheker auf den jüngsten Erlass der Islamischen Republik reagierten.

Vor Kurzem wies die iranische Lebens- und Arzneimittelbehörde die Apotheken des Landes an, ihr weibliches Personal zu zwingen, am Arbeitsplatz einen schwarzen Schleier zu tragen. In ihrer Richtlinie fordert die dem Gesundheitsministerium unterstehende Behörde die Apotheken außerdem dazu auf, für ihre Kunden sichtbare Hinweise auf die Hidschab-Pflicht anzubringen. In der vergangenen Woche wurden mindestens zwei Apotheken in Teheran und in Amol im Norden des Landes geschlossen, weil ihre weiblichen Angestellten die obligatorische Kopfbedeckung nicht korrekt getragen hatten.

Und wie reagieren die männlichen Kollegen der vom Regime per Dekret unter den Schleier Gezwungenen? – Sie verspotten öffentlich das Regime. Aus Protest gegen die Anordnung verhüllen nun auch männliche Apotheker ihr Haupthaar mit dem Hidschab und veröffentlichen Fotos davon in den sozialen Medien. 

Die iranische Journalistin und Aktivistin Masih Alinejad twitterte Fotos von verschleierten Männern in iranischen Apotheken und erklärte, diese machten sich damit über die Regierungsanordnung »lustig und unterstützen ihre Kolleginnen, indem sie den Hidschab tragen. Der obligatorische Hidschab ist der wichtigste Pfeiler einer religiösen Beziehung. Gemeinsam werden wir diese Mauer zum Einsturz bringen.«

Alinejad appellierte an die internationale Apothekergemeinschaft, ihre iranischen Kolleginnen zu unterstützen. Viele Frauen haben ihren Arbeitsplatz verloren, weil sie sich dem Schleierzwang widersetzt haben, der »eine Beleidigung für alle Frauen und Männer auf der ganzen Welt ist. Menschenrechte sind eine globale Angelegenheit. Zeigen Sie Ihre Solidarität!«, rief Alinejad den Apothekern auf der ganzen Welt zu.

Damit erinnerte sie zugleich an jene Parole, unter der iranische Frauen bereits am 8. März 1979, kurz nach der Islamischen Revolution, in Massen auf die Straße gegangen waren, um gegen den drohenden Kopftuchzwang zu demonstrieren. Mit ihrem Ruf »Die Freiheit ist weder östlich noch westlich, sondern universell!«, der eine Antwort auf die Maxime des Revolutionsführers Ayatollah Khomeini »Weder Ost noch West – Islamische Republik!« war, bewiesen sie schon damals, dass die Durchsetzung von Frauenrechten nur gegen das iranische Regime in seiner Allgemeinheit möglich ist.

Dies ist ein Auszug aus unserem Newsletter vom 8. März. Wenn Sie den nächsten Newsletter erhalten möchten, melden Sie sich an!

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