„Die niedersächsischen Frauenverbände haben den Entwurf eines Vertrages mit den muslimischen Verbänden kritisiert. Die Landesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros (LAG) befürchtet, dass durch den Vertrag die Bedeutung der Religion bekräftigt und damit die Integration von Muslimen eher erschwert als erleichtert würde. Wie auch der Landesfrauenrat bezweifelt die LAG, in der die Gleichstellungsbeauftragten der Kommunen organisiert sind, zudem, dass sich die rot-grüne Regierung mit den Landesverbänden der Türkisch-Islamischen Union (Ditib) und dem Landesverband der Muslime (Schura) die richtigen Ansprechpartner gewählt hat. (…)
Für die Frauenverbände beginnt der Diskussionsbedarf schon bei den in Aussicht genommenen Vertragspartnern. Ditib und Schura seien keine anerkannten Religionsgemeinschaften im Sinne des Grundgesetzes. Sie repräsentierten mitnichten die Vielfalt der Muslime. ‚Die Ditib ist ein Religionsverein, der von der Türkei gesteuert wird‘, kritisiert Silke Tödter vom Vorstand der LAG der Frauenbüros. Und auch die Schura sei kein Dachverband, der alle Muslime repräsentiere. Zudem stelle sich die Frage, ob es diese beiden Organisationen mit der Gleichberechtigung der Geschlechter wirklich ernst meinten. ‚Papier ist geduldig‘, sagt Tödter, der ein Bekenntnis in der Präambel des Vertrages nicht ausreicht.“ (Gernot Knödler: „Frauen kritisieren Muslim-Staatsvertrag“)