Jean-Luc Melenchon wiederholte damit den alten christlich-antisemitischen Vorwurf des Gottesmordes durch die Juden.
Marcy Oster, Jewish Telegraph Agency
Jean-Luc Melenchon, der Gründer der demokratisch-sozialistischen Partei La France Insoumise (Unbeugsames Frankreich) und Mitglied der Nationalversammlung, tätigte diese Äußerung vor Kurzem in einem Interview mit dem französischen Nachrichtensender BFM-RTL. Auf die Frage, ob die französische Polizei sich angesichts gewalttätiger Proteste zurückhalten solle, antwortete Melenchon, dass sie „wie Jesus am Kreuz an Ort und Stelle bleiben soll, ohne zu reagieren“.
Er fügte hinzu: „Ich weiß nicht, ob Jesus am Kreuz hing, aber er wurde offenbar von seinem eigenen Volke dorthin gebracht«, sagte er und wiederholte damit die antisemitische Behauptung, dass die Juden Jesus getötet hätten.
Der Direktor für Internationale Beziehungen des Simon-Wiesenthal-Zentrums, Dr. Shimon Samuels, sagte, dass „der Vorwurf des Gottesmords – während des gesamten Mittelalters – zu Pogromen, Folter und zur Auslöschung jüdischer Gemeinden führte. Dieses Bild schürt die Gewalt in ganz Europa und gipfelt im Holocaust der Nazis«.
Er stellte fest, dass die Anschuldigungen 1965 in der päpstlichen Enzyklika Nostra Aetate verurteilt wurden. „Offenbar hat Melenchon das Memo nicht bekommen“, sagte Samuels. Er forderte Melenchon auf, seine diskriminierenden Kommentare öffentlich zurückzuziehen und sich für die falschen Anschuldigungen zu entschuldigen.
Der Text „Far-left French politician accuses Jews of being responsible for Jesus’ death“ von Marcy Oster ist zuerst bei der Jewish Telegraph Agency erschienen. Übersetzung von Alexander Gruber.