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Französischer Imam wegen Holocaust-Gedenken bedroht

Hassen Chalghoumi auf der Gedenkfeier für die ermordete Jüdin Sarah Halimi
Hassen Chalghoumi auf der Gedenkfeier für die ermordete Jüdin Sarah Halimi (© Imago Images / PanoramiC)

Französische Muslime leben gefährlich, wenn sie es wagen, öffentlich islamistische Terrorakte oder muslimischen Antisemitismus zu verurteilen.

In einem am 13. Januar auf France 2 TV ausgestrahlten Interview sagte der tunesisch-französische Imam und Präsident der Imamkonferenz, Hassen Chalghoumi, dass er und seine Familie unter ständiger Bedrohung durch Islamisten leben müssen, seitdem er im Jahr 2005 die Notwendigkeit des Holocaust-Gedenkens betont hatte.

In der von MEMRI übersetzten Sendung »Ca Commence Aujourd’hui« erzählte Chalghoumi, dass nicht nur er immer wieder Morddrohungen erhalte, sondern auch seine Frau und seine Kinder zum Ziel von Angriffen geworden seien, was das alltägliche Leben der Familie erheblich eingeschränkt habe.

Zwei Tage nach seinen Aussagen über das Holocaust-Gedenken wurde in sein Haus eingebrochen und seine Sachen durchwühlt. Im Jahr 2009 wurden sein Auto in Brand gesteckt und das Wohnhaus angegriffen. Seine Frau wurde aufgefordert, sich von ihm scheiden zu lassen, da »er kein Muslim sei«.

Weil auch Terrororganisationen wie der Islamische Staat, die Hisbollah und die Hamas Fatwas, sprich: islamische Rechtsgutachten, gegen ihn veröffentlicht haben, trage er – aus Angst, niedergestochen oder angeschossen zu werden –, eine Schutzweste, wenn er die Moschee besucht.

Nicht nur könne seine Wohnadresse unter seinem eigenen Namen nicht mehr laufen, seine Frau und Kinder mussten aus Sicherheitsgründen sogar ihren Nachnamen ändern lassen. An dieser Stelle brach Chalghoumi während des Interviews in Tränen aus: »Wir sind doch Menschen. (…) Wir sind innerlich stark, wir werden niemals aufgeben, aber wenn es meine Familie betrifft, dann wird es schwer.«

Seitdem er im Jahr 2015 den islamistischen Angriff auf die Redaktion von Charlie Hebdo kritisiert hatte, steht Hassen Chalghoumi auch unter Polizeischutz. Im Jahr 2020 musste er sogar untertauchen, weil ein belgischer Islamist gelobt hatte, 150.000 Euro für seine Ermordung zu bezahlen, nachdem Chalghoumi die Enthauptung des Lehrers Samuel Paty in den Pariser Vorstädten verurteilt hatte.

Chalghoumi verurteilte in der Vergangenheit den Antizionismus als eine »Maske« des Antisemitismus, trat offen gegen die Israelboykottbewegung BDS ein und war im August 2018 einer der Unterzeichner des französischen Manifests gegen den muslimischen Antisemitismus.

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