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Warum die Frachtflüge zwischen Iran und Russland zunehmen

Eine der drei Fluglinien, die vermehrt Fracht vom Iran nach Russland transportieren. (© imago images/Alexander Ludger)
Eine der drei Fluglinien, die vermehrt Fracht vom Iran nach Russland transportieren. (© imago images/Alexander Ludger)

Mit den stark vermehrten iranischen Transportflügen dürften vor allem militärische Güter nach Russland geliefert werden.

Eine Auswertung von öffentlich verfügbaren Flugdaten zeigt, dass die Zahl an Frachtflügen vom Iran nach Russland in den vergangenen Monaten rapide gestiegen ist. So sollen seit April bereits 42 Flüge von Betreibern stattgefunden haben, die den iranischen Revolutionsgarden nahestehen. Im gesamten Jahr 2021 waren es dagegen nur drei.

Aus den Daten geht nicht hervor, was die Flugzeuge geladen hatten, vermutet wird aber, dass es sich vor allem um militärisches Material handelte, das infolge der engeren Kooperation der beiden Staaten seit dem russischen Überfall auf die Ukraine geliefert wird.

Diese Annahme wird auch durch einen Blick auf die drei involvierten Flugunternehmen untermauert. Zwei von ihnen stehen auf den US-Sanktionslisten: Sowohl Pouya Air als auch Qeshm Fars Air haben in der Vergangenheit im Auftrag der Revolutionsgarden Kämpfer und Waffen nach Syrien geliefert. Letztere verwendete für die Flüge nach Russland sogar dieselbe Maschine, die jahrelang die Route Teheran-Damaskus beflog.

Erst jüngst gab ein Vertrauter des ukrainischen Präsidenten bekannt, dass Russland im Krieg gegen sein Land zum ersten Mal iranische Drohnen eingesetzt haben soll. Die USA, die im Juli auf eine iranisch-russische Vereinbarung über die Lieferung von Drohnen aufmerksam gemacht haben, bestätigen bislang den Einsatz dieser unbemannten Fluggeräte in der Ukraine nicht, wiesen aber darauf hin, dass in den vergangenen Wochen offenbar Russen im Iran waren, um in der Bedienung der Drohnen ausgebildet zu werden.

Überwachung aus dem Weltraum

Am Dienstag ist vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur aus zum ersten Mal ein iranischer Satellit ins All gebracht worden. Dabei handelt es sich um einen Überwachungssatelliten, der Beteuerungen der iranischen Raumfahrtbehörde zufolge bloß »die Grenzen des Landes überwachen, die landwirtschaftliche Produktivität steigern und Wasserressourcen und Naturkatastrophen überwachen« soll, doch wird dieser Behauptung international nur wenig Glauben geschenkt. Nach westlicher Expertenmeinung wird der Satellit mit seinen hochauflösenden Kameras die Überwachung militärischer Ziele im gesamten Nahen Osten, darunter auch in Israel, ermöglichen.

Der Iran hat auch selbst schon Satelliten ins All geschossen, doch waren diese von deutlich geringerem Gewicht als der von Russland gebaute Überwachungssatellit, der von Baikonur aus in den Weltraum gebracht wurde. Zudem krankt das iranische Raumfahrtprogramm mit chronischer Unzuverlässigkeit: Nicht weniger als zwei Drittel der Satellitenstarts im eigenen Land sind gescheitert.

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