Im Journalisten denkt es so: Wenn hunderttausende im Iran im Trauerlook auf die Straße gehen, dann bedeutet das doch etwas! (…) In einer Diktatur aber, das sollten auch hiesige Journalisten eigentlich wissen und anmerken, sind so große Demonstrationen – gerade wenn sie plötzlich auftreten – praktisch nie echte Volkskundgebungen; denn die wiederum werden dort nicht gar so gern gesehen, was man auch daran merkt, dass kürzlich erst wieder hunderte Menschen, manche sagen sogar über tausend, die an nicht-organisierten und regierungskritischen Demonstrationen im Iran teilnahmen, ermordet wurden: erschossen von den Revolutionsgarden.
Aber darüber liest man hierzulande eher wenig. (…) Nun, die Welt, sie will betrogen sein, drum werde sie betrogen, singt man in einer Operette von Mozart. Und gerade in punkto Iran wird die Welt ganz reichlich betrogen.