Nach Assads Sturz haben sich die Truppen der Islamischen Revolutionsgarde und pro-iranischen Milizen in Syrien großteils auf die irakische Seite der Grenze zurückgezogen.
Wie das Wall Street Journal am Dienstag berichtete, haben sich die iranischen Streitkräfte nach dem Sturz des Assad-Regimes im Dezember vorigen Jahres weitgehend aus Syrien zurückgezogen. Im Artikel zitierte amerikanische, europäische und arabische Regierungsmitarbeiter meinen, dies sei ein bedeutender Rückschlag für Teherans Strategie, seine Macht mithilfe seiner terroristischen Stellvertreter in der gesamten Region auszuweiten.
Tausende Angehörige des Korps der Islamischen Revolutionsgarde (IRGC) sowie Kämpfer vom Iran aufgestellter Milizen, die hauptsächlich in Damaskus, Aleppo und Ostsyrien stationiert waren, flohen aus dem Land, wobei viele nach al-Qaim auf der irakischen Seite der gemeinsamen Grenze zu Syrien entkamen.
Die Oberste Nahost-Beauftragte des US-Außenministeriums Barbara Leaf bezeichnete den iranischen Rückzug als »außergewöhnlich« und merkte gegenüber dem Wall Street Journal an, dass Syrien für den Iran zu einem »sehr feindlichen Terrain« geworden sei. Dennoch schloss sie künftige Versuche Teherans, hier wieder eine Militärpräsenz aufzubauen, nicht aus.
Um Jahrzehnte zurückgeworfen
Der Zusammenbruch des Regimes des nach Moskau geflüchteten syrischen Präsidenten Baschar al-Assad habe die iranische Unterstützung der Hisbollah im Libanon und der Hamas im Gazastreifen erheblich untergraben. Mick Mulroy, ehemaliger Pentagon-Mitarbeiter der ersten Präsidentschaft von Donald Trump, meinte gegenüber dem Wall Street Journal, die Entwicklung habe »den Einfluss des Irans in der Region und seine Möglichkeit, diese einst mächtigen Terrororganisationen zu unterstützen und zu sponsern, reduziert«.
Die neue syrische Regierung unter der Führung der sunnitisch-islamistischen Gruppe Hayat Tahrir al-Sham (HTS) betrachtet den schiitischen Iran als Bedrohung. Ahmed al-Sharaa, der neue Machthaber, erklärte in einem Interview mit Asharq Al-Awsat, die rasche Niederlage Assads habe »das iranische Projekt in der Region um vierzig Jahre zurückgeworfen«.