Ein Filmfestival in Toronto hat einen Film über den 7. Oktober gestrichen, weil man keine Rechte an den Hamas-Videos des Massakers habe.
Auf dem Toronto International Film Festival, das im September stattfinden wird, sollte laut Programm ein Film über das Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober 2023 gezeigt werden. »The Road Between Us: The Ultimate Rescue« erzählt die Geschichte des israelischen Reservesoldaten Noam Tibon, der sich an diesem schrecklichen Morgen aufmachte, um seinen Sohn und dessen Familie aus ihrem Haus im Kibbuz Nahal Oz vor den rund 100 mordenden und vergewaltigenden Hamas-Terroristen zu retten.
Der Times of Israel zufolge beinhaltet der Film »Aufnahmen von Terroristen, die ihre Gräueltaten während ihrer Plünderung israelischer Gemeinden mit Kameras festgehalten haben. Über ein Viertel der 400 Einwohner von Nahal Oz wurden an diesem Tag getötet oder als Geiseln genommen.«
Genau diese von den Mördern gedrehten Videos wurden von den Festivalveranstaltern zum Anlass genommen, den Film aus dem Programm zu nehmen. Die Begründung stößt vor den Kopf: »Der vom Festival angegebene Grund für die Absage war, dass die Filmemacher keine ausdrückliche Genehmigung zur Verwendung von Videos der Hamas-Aktivisten während des Angriffs erhalten hatten und das Festival eine mögliche Klage befürchtete.«
Das war nicht als Scherz gedacht, sondern voller Ernst: Ein Film, der die Grausamkeiten der Hamas-Terroristen zeigt, wie sie selbst sie aufgenommen und live in alle Welt gestreamt haben, dürfe aus Copyright-Gründen nicht gezeigt werden. Es könnte ja schließlich sein, dass einer der mit Handykameras ausgestatteten Mörder einen Diebstahl seines geistigen Eigentums einklagen könnte. Man hätte schon vorher abklären müssen, ob er mit dem Zeigen seines »Werkes« einverstanden ist.
Zurückrudern
Die Absage des Films löste rasch einen lautstarken Proteststurm aus. Allzu offensichtlich schien vielen Beobachtern, dass die von den Festivalorganisatoren vorgebrachten Copyright-Bedenken nur ein an den Haaren herbeigezogener Vorwand sind, um einen Film nicht zu bringen, den man lieber nicht zeigen will – weil man entweder keinen Streifen im Programm haben will, der Verständnis oder gar Mitgefühl für Israelis erwecken könnte und die Hamas-Terroristen als die Barbaren zeigt, als die sie selbst sich inszeniert haben, oder weil man aus Angst vor möglichen israelfeindlichen Störaktionen und vor den Israelhassern in den eigenen Reihen eingeknickt ist.
Die Organisatoren bestätigten das in einer E-Mail, in der neben der Frage der Bildrechte auch der vermutlich ausschlaggebende Grund für die Absage angeführt wurde: »Das Risiko größerer, störender Protestaktionen rund um die Präsenz des Films beim Festival, einschließlich interner Widerstände, ist zu groß geworden.«
Angesichts des lauten Aufschreis versucht das Festival jetzt zurückzurudern. In einer Erklärung vom Mittwoch bat der Festival-Leiter um Verzeihung für »alle Schmerzen, die diese Situation verursacht haben mag. Es war nie meine Absicht, jemanden zu beleidigen oder zu verärgern.«
Er glaube, dass der Film »eine wichtige Geschichte erzählt und zur Vielfalt der Perspektiven in unserem Programm beiträgt«. Deshalb habe er »unsere Rechtsabteilung gebeten, gemeinsam mit dem Filmemacher alle verfügbaren Optionen zu prüfen.« Eine klare Zusage, dass der Film nun doch zu sehen sein wird, enthielt die Erklärung aber nicht.




