FEHLT DA NICHT WER?

Die Presse unternimmt eine Bestandsaufnahme dessen, wer sich in einer möglichen militärischen Eskalation rund um das iranische Atomprogramm auf welcher Seite der Auseinandersetzung befinden würde: „Der Iran verfügt über ein großes Arsenal an ballistischen Raketen, die er als Vergeltung für eine Attacke auf seine Nuklearanlagen auf Israel abfeuern könnte. Zudem verfügt auch die schiitische Miliz Hisbollah im Libanon über Raketen. Die Hisbollah gilt als Verbündete Teherans und hat bereits während des Libanon-Krieges 2006 israelische Städte ins Visier genommen.“

Dass eine Organisation wie die Hisbollah, deren Gründung auf eine Initiative iranische Revolutionswächter zurückgeht und die bis heute dem obersten geistlichen Führer des iranischen Islamistenregimes Gefolgschaft verspricht, als Verbündete Teherans bloß „gilt“, ist eine charmante Untertreibung. Was aber noch wichtiger ist: Nicht nur im Norden ist Israel mit einer vom Iran und Syrien bis an die Zähne bewaffneten Terrororganisation konfrontiert, sondern auch im Südwesten. Denn auch die palästinensische Hamas hat eine gewisse Reputation dafür erlangt, mit ihrer Raketen „israelische Städte ins Visier“ zu nehmen und braucht dafür nicht einmal einen besonderen Anlass (wie etwa einen gerade geführten Krieg), sondern tut das mit schöner Regelmäßigkeit einfach so. Und auch wenn die Hamas, im Gegensatz zu libanesischen Hisbollah, ursprünglich nicht eine Gründung des Iran war, sondern aus dem palästinensischen Arm der Moslembruderschaft hervorging, so ist auch sie heute fester Bestandteil der Iranischen Achse im Nahen Osten. Darüber wird allerdings in europäischen Medien nicht gerne gesprochen, denn hier will man sich nicht von der Illusion verabschieden, die Hamas vertrete in Wirklichkeit palästinensische Interessen, werde sich mit ihren innerpalästinensischen Todfeinden von der „gemäßigten“ Fatah „versöhnen“ und sei trotz all ihrer Gewaltrhetorik ein möglicher zukünftiger Partner für einen Frieden mit Israel – in diesen Wunschtraum passt eben nicht, dass sich die Hamas in den letzten Jahren zu einem verlängerten Arm des Iran entwickelt hat; von dem sie finanziert, trainiert und ausgerüstet wird; und an dessen Seite sie jederzeit in den Krieg gegen Israel ziehen würde.

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