Islamismus in Schulen wurde schon viel zu lange ignoriert

In deutschen Schulen finden ähnlich bedenkliche Entwicklungen wie in Frankreich statt. (© imago images/Michael Weber)
In deutschen Schulen finden ähnlich bedenkliche Entwicklungen wie in Frankreich statt. (© imago images/Michael Weber)

Muss erst auch in einer deutschen Schule ein Mord geschehen, bevor die Verantwortlichen aufhören, die Augen vor dem islamistischen Druck zu verschließen?

EMMA

„Es gibt doch schon jetzt abstruse Forderungen aus Moscheen, was Schulen im Unterricht alles nicht machen sollen“, berichtet Harald Willert. „Da wird zum Beispiel die generelle Freistellung vom Schwimmunterricht oder die Absetzung der Sexualkunde gefordert.“ Und der Vorsitzende des Schulleitungsvereinigung Nordrhein-Westfalen weiß, „wie viele Lehrer bestimmte Themen im Unterricht vermeiden, um Problemen aus dem Weg zu gehen“. Das berichten auch andere LehrerInnen: Der Holocaust, der Nahost-Konflikt, die USA – alles Themen, die heikel sein können – und deshalb nicht selten vermieden werden. (…)

„Man hat diese Entwicklung ja jahrzehntelang zugelassen“, klagt Astrid-Sabine Busse. Die Vorsitzende des „Interessenverbandes Berliner Schulleitungen“ ist Rektorin einer Grundschule in Neukölln, an der 97 Prozent ihrer SchülerInnen einen Migrationshintergrund haben. Sie erklärt: „Als ich junge Lehrerin war, gab es noch keinen politischen Islam an den Schulen.“ Seitdem ist viel passiert. Islamisten agitieren seit Jahrzehnten in den muslimischen Communities. Das hat Folgen in den Klassenzimmern, und zwar schon bei den jüngsten SchülerInnen.

„Wenn wir etwas über Darwin machen oder die Kinder im Museum griechische Statuen sehen, drehen sich viele um und halten sich die Ohren zu“, erzählt Busse. „Das war vor zehn Jahren noch nicht so.“ Ihr Schule besteht dennoch darauf, Darwin und Sexualkunde im Unterricht zu behandeln, doch der Druck auf die LehrerInnen wächst. „Dem Verfassungsschutzbericht kann man ja entnehmen, dass die Zahl der gewaltbereiten Islamisten steigt. Und uns Lehrer kann ja niemand schützen. Ich selbst würde solche Karikaturen auch nicht zeigen“, erklärt die Schulleiterin resigniert und fügt hinzu: „Ich hätte nie gedacht, dass es einmal so weit kommt.“ (…)

Eine Stunde über die Beschneidung der Menschenrechte in der Türkei endete mit einem Beschwerdebrief der SchülerInnen (die ganz offensichtlich von rhetorisch geschulten Kräften unterstützt wurden) und einer Rüge der Schulleitung: Die Lehrerin habe „die religiösen Gefühle der Schüler verletzt“.

Dass die Lehrerin von ihren Vorgesetzten in vorauseilendem Gehorsam in die Schranken gewiesen wurde, scheint kein Einzelfall, sondern die Regel. „Die Schulaufsicht unterstützt uns nicht“, bedauert Harald Willert. „Stattdessen heißt es dann: Löst das pädagogisch!“

(Aus dem Artikel „Muss erst ein Lehrer ermordet werden?“, der von EMMA veröffentlicht wurde.)

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